Kein OPEC+ Sondertreffen – Russland blockiert weitere Föderkürzungen
* Markt-News für Freitag den 07. Februar 2020 *
Die OPEC+ Gruppe muss nach Ansicht der meisten Experten am Markt die Förderung weiter kürzen, um auf den Nachfrageausfall, der durch den Coronavirus hervorgerufen wird, zu reagieren. Bisher bleibt der Ausbruch vorwiegend auf China begrenzt, sodass es weiter bei einer Epidemie bleibt. Auch die Auswirkungen bei der Ölnachfrage begrenzen sich in erster Linie auf China.
Die Experten bei Black Gold Investors gehen davon aus, dass der Effekt auf die aktuelle Nachfrage in China mit 3,0 bis 3,5 Mio. B/T enorm ist. Dies dürfte aber wohl nur vorübergehend derart stark sein. Der Effekt ist aktuell natürlich sehr groß, da viele Flughäfen und Bahnhöfe geschlossen sind und auch Reisen mit privaten Verkehrsmitteln eingeschränkt wurde. Auf das Gesamtjahr gerechnet wird der Einfluss deutlich geringer ausfallen, wobei die OPEC hier mit einem Rückgang um etwa 200.000 B/T im Vergleich zu vorherigen Nachfrageschätzungen ausgeht.
Die Unsicherheit bei den Prognosen ist allerdings noch sehr groß, da der Höhepunkt der Ausbreitung noch nicht erreicht ist. Andere Experten, wie beispielsweise der Finanzvorstand der BP, schätzten den negativen Einfluss zuletzt sogar auf 0,3 bis 0,5 Mio. B/T.
Die Höhe des Nachfrageverlustes mag zwar noch Spekulation sein, dass die Nachfrage aber geringer ausfallen wird, ist für die meisten allerdings sicher. „Die OPEC muss kürzen. Sie haben keine Wahl,“ so beispielsweise Analyst Gary Ross von Black Gold Investors. „Wenn die OPEC eine entscheidende Abkehr von der aktuell bearishen Stimmung will, müsste sie tiefere Einschnitte in Betracht ziehen“, so auch Amrita Sen, von Energy Aspects. „Das Ausmaß des momentanen Nachfrageschocks, ist vergleichbar mit den Jahren 2008/09,“ so Jeffrey Currie, von Goldman Sachs. In der Finanzkrise brach der Preis für Brent von knapp 150 Dollar auf unter 40 Dollar ein.
Die OPEC selbst scheint auch willens die Förderung weiter zu reduzieren. Saudi-Arabien selbst hatte sich für eine Kürzung um 0,8 bis 1,0 Mio. B/T eingesetzt, das JTC selbst empfiehlt nun eine zusätzliche Kürzung um 0,6 Mio. B/T bis einschließlich Juni sowie die Verlängerung der bisherigen Produktionskürzung von 1,7 Mio. B/T bis zum Ende des Jahres. Ein Sondermeeting wurde allerdings nicht angesetzt, da Russland dem Vorhaben nicht zugestimmt hat.
Russlands Energieminister, Alexander Nowak, sagte, dass er noch nicht so weit sei zu sagen ob Russland bereit ist stärkeren Kürzungen zuzustimmen, da die Situation am Markt noch immer zu unklar sei. Man werde mehr Zeit benötigen um einen genauere Vorstellung von dem Einfluss des Coronavirus auf den globalen Markt zu bekommen, so Nowak, der sich nun wohl auch mit dem Kreml und den russischen Ölunternehmen beraten wird.
Russlands Außenminister, Sergei Lawrow, hingegen äußerte sich positiver zu den Vorschlägen des JTC. „Wir unterstützen die Idee,“ so Lawrow in einem Interview, als er auf die vorgeschlagene Kürzung des JTC angesprochen wurde. Die Marktteilnehmer gehen davon aus, dass es letztlich zu einer Einigung kommen wird. Eventuell könnte dies auch schon am Wochenende geschehen, wenn sich die Regierungen der Länder noch einmal intern beraten haben, so ein OPEC Delegierter.
Positiv sind in jedem Fall die Fortschritte bei der Bekämpfung des Coronavirus. Zwar sind die Zahl der Ansteckungen und Todesfälle auch gestern wieder deutlich gestiegen, allerdings sank die Rate in der sich Menschen infizieren stark ab und hat sich binnen 5 Tagen fast halbiert.
Die Notierungen an ICE und NYMEX geben in den Morgenstunden leicht nach. Für eine weitere Aufwärtsbewegung braucht es entweder neue Meldungen bezüglich Fortschritte bei der Bekämpfung des Coronavirus, oder eine Nachricht, dass die OPEC+ Gruppe ein Sondermeeting zur Steigerung der Produktionskürzungen ansetzt. Bei den Inlandspreisen deuten sich damit aber keine großen Veränderungen zu gestern ab.
Preisbestimmende Faktoren:
+ OPEC+ kann sich nicht auf Kürzungen einigen |
+ Marktteilnehmer rechnen mit Reaktion der OPEC+ |
+ Coronavirus: Berichte über bessere Behandlungsmethode |
+ Libyens Förderung auf 204.000 B/T gefallen |
+ Iran reichert Uran in unbegrenztem Umfang an |
– Coronavirus: Infektionsrate deutlich gesunken |
– Analysten senken Prognosen für Wirtschaftswachstum, Ölnachfrage und Ölpreise |
– Coronavirus: Unternehmen in China bleiben länger geschlossen |
– EU verlängert Streitschlichtung mit Iran |
– Kuwait bestätigt Restart des Wafra Ölfeldes im März |
Die Heizperiode für den Winter ist in vollem Gange, Ihr Heizöl Vorrat könnte niedriger sein als Sie erwarten. Das Wetter für die Region Südpfalz ist für heute sonnig bei 8° Grad Höchsttemperatur gemeldet. Gehen Sie doch mal in Ihren Keller und prüfen Sie gleich Ihren Heizöl Vorrat. Bei Bedarf würden wir uns über Ihre Anfrage freuen.
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