andelskrieg und Iran-Verhandlungen – Preise nach schwächerem Wochenstart unverändert
* Oil-News für Dienstag den 27. August 2019 *
Tump hatte beim G7 Gipfeltreffen gestern von einem Anruf Pekings bei seinem Verhandlungsteam gesprochen, bei dem China darum gebeten haben soll, dass man an den Verhandlungstisch zurückkehre. Aus China hingegen hieß es, dass zwischen dem Verhandlungsführer und Vertretern der USA in den letzten Tagen keine Telefonate gab und Trump die Kontakte überbewerte.
Offenbar sind sowohl China als auch die USA durchaus daran interessiert ein Handelsabkommen zu schließen, lassen sich aber gegenseitig immer wieder auflaufen. Keiner will Schwäche zeigen und damit seine Verhandlungsposition schaden oder die innerpolitische Deutungshoheit über den Erfolg der Gespräche verlieren. Die Börsenkurse an ICE und NYMEX werden immer wieder auf Nachrichten aus diesem Bereich reagieren, da der Handelskrieg zwischen USA und China einer der größten Belastungsfaktoren für das globale Wirtschafts- und Ölnachfragewachstum ist.
„Solange man nicht daran glaubt, dass ein Handelsabkommen zustande kommt, wird sich die Verlangsamung der Weltwirtschaft fortsetzen und die Einkommen auf der ganzen Welt wird unter Druck bleiben“, so das Fazit von Analyst Greg McKenna von McKenna Macro zum Einfluss des Handelsstreits.
Überraschend kommt auch Bewegung in den Iran-Konflikt. Lehnte Trump bisher ein Meeting mit dem iranischen Amtskollegen Rouhani strikt ab, so sei er nun unter gewissen Vorbedingungen bereit sich mit dem iranischen Präsidenten zu treffen. Einen möglichen Kompromiss, mit dem ein solches Treffen eingeleitet werden könnte, zeigten die Gespräche zwischen Macron und Rouhani auf. Der Iran hält sich an das aus Sicht der USA zu schwache Atomabkommen aus 2015 und kann im Gegenzug wieder eingeschränkte Mengen an Rohöl ohne Sanktionen exportieren. Der Iran soll eine Menge von mindestens 0,7 Mio. B/T ins Spiel gebracht haben.
Sollte es in Sachen Iran tatsächlich in absehbarer Zeit zu einem neuen Abkommen und einer Lockerung bzw. Aufhebung der US Sanktionen kommen, wäre dies ein echter Paukenschlag. Die Verfügbarkeit am Weltmarkt würde mit einem Schlag stark ansteigen. Laut Daten der EIA hatte der Iran von Januar bis April 2018, bevor die USA im Mai aus dem Atomabkommen austraten, rund 3,83 Mio. B/T an Rohöl gefördert. Im Juli 2019 waren es dann gerade noch 2,10 Mio. B/T gewesen. Schon ohne diese Mengen erwarten viele Experten für das kommende Jahr eine Überversorgung, bei einer Produktionssteigerung des Irans würde es die OPEC noch einmal ungleich schwerer haben den Markt in ein Gleichgewicht zu bringen und die Preise zu stabilisieren.
Unterdessen ist auch weiter der Tropensturm Dorian im Auge zu behalten. Dessen Kurs hat sich im Vergleich zu gestern etwas weiter nach Norden verlagert, sodass die Gefahr für die Ölförderanlagen im Golf von Mexiko abgenommen hat. Es wird aber weiterhin erwartet, dass die Sturmformation im Laufe des Mittwoches auf Hurrikan Stärke hochgestuft wird, bevor sie am Wochenende Florida erreicht. Bei den US Rohölbeständen rechnen Analysten in dieser Woche mit Abbauten in Höhe von etwa 2,1 Mio. Barrel.
Die Futures bleiben in den Morgenstunden unterhalb der Niveaus von gestern Vormittag und dem frühen Nachmittag. Der Euro/Dollar-Kurs bleibt dafür im Minus, was die in Dollar gehandelten Ölimporte für das Inland teurer werden lässt. Unterm Strich überwiegt allerdings die nachgebende Tendenz der Futures, sodass sich für das Inland rechnerisch leichte Preissenkungen andeuten.
Preisbestimmende Faktoren:
+ China und USA gehen bei Handelsstreit wieder aufeinander zu |
+ Kanada verlängert Produktionsbeschränkungen |
+ Saudi-Arabien kürzt Ölexporte September um 0,7 Mio. B/T |
+ Spannungen mit Iran im Atomdeal und in der Straße von Hormus |
– Mögliche Gespräche zwischen USA und Iran |
– China und USA heben gegenseitige Zölle weiter an |
– US Schieferölproduktion steigt im August schneller als erwartet |
– China und USA heizen Handelsstreit weiter an |