Anschlag auf saudisches Ölfeld – Preise ziehen zum Handelsauftakt an
* Oil-News für Montag den 19. August 2019 *
Das die wirtschaftlich schwierige Konstellation die Ölpreise nicht gerade stützt, dürfte hinlänglich bekannt sein. Nachdem die EIA und IEA bereits zuvor ihre Erwartungen für das Ölnachfragewachstum nach unten korrigierten, folgte am Freitag auch die OPEC. Die Prognose für die Entwicklung 2020 wurde zwar unverändert belassen, in 2019 rechnet man nun aber mit einer um 0,04 Mio. B/T niedrigeren Ölnachfrage und setzt das Nachfragewachstum mit +1,1 Mio. B/T an.
Vor allem zeigen die Daten der OPEC für Juni eine extrem starke Überversorgung, denn die OECD Bestände sollen um +31,8 Mio. Barrel zugenommen haben, was einer Überversorgung von rund 1,06 Mio. B/T entsprechen würde. Die Vorräte der OECD Länder sollen damit 67 Mio. Barrel über dem 5-Jahresdurchschnitt liegen, der von der OPEC früher als Zielvorgabe in Bezug auf die Balance des Marktes herangezogen wurde. Im Juli förderte das Kartell zudem rund 29,6 Mio. B/T, während man in 2020 mit einer Nachfrage nach Öl aus dem Kartell von rund 29,4 Mio. B/T rechnet. Bliebe die Ölproduktion der OPEC auf diesem Niveau, ergäbe dies für das kommende Jahr eine Überproduktion von durchschnittlich 0,2 Mio. B/T.
Das Kartell sieht mit dem Brexit und dem noch immer nicht gelösten Handelsstreit zwischen USA und China sogar noch weitere Risiken für die Ölnachfrageentwicklung im kommenden Jahr, die noch nicht eingepreist sind. Diese Aussicht des Kartells sorgt nicht gerade für eine bullishe Erwartungshaltung der Marktteilnehmer, denn Saudi-Arabien förderte mit 9,7 Mio. B/T bereits rund 0,6 Mio. B/T unter der eigentlichen Quote. Fraglich ist, wie lange die Saudis bereit sein werden freiwillig deutlich mehr vom Markt zu nehmen als vereinbart, während klar ist, dass es ohne eine stärkere Produktionskürzung der OPEC+ Gruppe nicht möglich sein wird, den Markt im kommenden Jahr ins Gleichgewicht zu bringen.
Am Wochenende hat der wirtschaftliche Berater des Weißen Hauses, Larry Kudlow, neue Gespräche zwischen den USA und China binnen der nächsten 10 Tage in Aussicht gestellt. Diese sollen die „positiven“ Unterredungen der letzten Tage fortsetzen. Trump hingegen äußerte sich weniger optimistisch. Auch wenn er glaube, dass Peking bereit sei eine Vereinbarung zu treffen, sei er „jetzt noch nicht bereit einen Deal zu schließen“, so Tumps Kommentar vom Wochenende. Dennoch scheint es wieder Zeichen einer Annäherung zu geben, wobei dieses Thema schon das gesamte Jahr wieder ein Hin und Her ist.
In Saudi-Arabien haben unterdessen Kämpfer der Houthis aus dem Jemen das Shaybah Ölfeld, eines der größten Saudi-Arabiens angegriffen. Durch den Drohnenangriff soll es zu einem Feuer gekommen sein, die Ölproduktion sei aber nicht betroffen, heißt es aus Saudi-Arabien. Dennoch hat der Angriff auf das Ölfeld mit einer Kapazität von rund 1 Mio. B/T das geopolitische Risiko wieder steigen lassen. Die Houthis könnten, wie schon in der Vergangenheit, wieder vermehrt Angriffe auf die Anlagen der Saudis vornehmen. Zudem dürften die Spannungen mit dem Iran wieder zunehmen, die die Houthis unterstützen.
Die Ölpreise quittieren die Meldung aus Saudi-Arabien mit einem Preisanstieg am frühen Morgen. Bei den rechnerischen Inlandspreisen deuten sich zu Freitagnachmittag entsprechend leichte Anpassungen nach oben an, während die Preissteigerungen zu Freitagvormittag etwas geringen ausfallen dürften.
Preisbestimmende Faktoren:
+ Angriff der Houthi Rebellen auf saudisches Ölfeld |
+ US Regierung verschiebt neue Strafzölle für China |
+ Saudi-Arabien kürzt Ölexporte September um 0,7 Mio. B/T |
+ Spannungen mit Iran im Atomdeal und in der Straße von Hormus |
+ USA haben Sanktionen gegen Venezuela verschärft |
= IEA Monatsrerport |
– OPEC Monatsreport |
– US Schieferölproduktion steigt im August schneller als erwartet |
– EIA Monatsreport |
– China und USA heizen Handelsstreit weiter an |