Bearishe API Lagerbestandszahlen sorgen für Gewinnmitnahmen nach Preisrallye
* Oil-News für Mittwoch den 14. August 2019 *
Die Ölnachfrage und deren Entwicklung ist für den Markt in den letzten Monaten von zentraler Bedeutung gewesen. Vor allem der Handelsstreit mit China belastet Wachstumsaussichten und hat dazu geführt, dass die Ölnachfrageprognosen für das laufende und kommende Jahr immer wieder nach unten korrigiert werden mussten.
Für 2020 rechnet man bereits mit einer zum Teil erheblichen Überversorgung, weil man neben dem schwachen Ölnachfragewachstum parallel auch mit einem deutlichen Wachstum der Ölförderung von Nicht-OPEC Ländern rechnet – allen voran die USA, deren Produktionswachstum alleine schon größer als das gesamte globale Nachfragewachstum ausfallen soll.
Trader reagieren entsprechend empfindlich auf jede Meldung, die etwas am Angebots-Nachfrage-Verhältnis ändern könnte, insbesondere den Handelsstreit zwischen USA und China. Und hier sorgte die US Regierung von Donald Trump gestern zur Abwechslung einmal für eine positive Nachricht. Einige Produkte, die ab dem 1. September mit 10% Strafzöllen versehen werden sollen, wurden von der Sanktionsliste gestrichen, andere Zölle werden erst später (Mitte Dezember) eingeführt. Zudem hatten die Handelsvertreter beider Länder ein Telefonat geführt und wollen die Gespräche binnen zwei Wochen wieder aufnehmen.
Für die Marktteilnehmer an den Börsen birgt dies die Hoffnung, dass sich die beiden Seiten eventuell doch noch einmal annähern und der Handelskonflikt gelöst werden kann, oder sich zumindest nicht weiter verschärft. Mit der Abwertung des Yuans drohte zuletzt die Ausweitung des Handelsstreit zu einem Währungskrieg, der die Wirtschaft der beiden Länder sowie die globale Entwicklung enorm belasten würde.
Doch Experten bleiben vorsichtig und warnen vor verfrühtem Optimismus: „Es wird von Tag zu Tag schwieriger vorherzusehen, was Präsident Trump tun wird, außer zu sagen, dass er seine eigenen Interessen verfolgt und manchmal aber auch gegen diese handelt“, so Analyst Greg McKenna, von McKenna Macro. Trump hat sich in der Vergangenheit als unberechenbar erwiesen und wird dies vermutlich auch weiter bleiben. Gerade im Handelsstreit gab es immer mal einen Schritt nach vorne, dann aber wieder zwei zurück. Klar ist, nähern sich die beiden Länder an und gibt es auch entsprechend belastbare Handlungen, wie beispielsweise die Reduzierung der Zölle, wird dies die Wirtschaft, Ölnachfrage und damit auch den Ölpreis stützen.
Unterdessen warten Trader heute auch auf die neuen US Ölbestandsdaten des DOE, die um 16:30 Uhr veröffentlicht werden. Eigentlich rechnen die Experten mit Bestandsabbauten, doch die Zahlen des API weisen erneute Aufbauten bei den Rohölvorräten aus. Vor allem aber bei Benzin ist die vom API gemeldete starke Bestandszunahme ein kritisches Signal, deutet dies doch auf eine sehr schwache US Benzinnachfrage hin, was als ein Frühindikator für die Wirtschaftsentwicklung gilt und zentraler Bestandteil der US Ölnachfrage ist. Sollte das DOE die Werte des API bestätigen, dürfte dies weitere Gewinnmitnahmen an den Ölbörsen begünstigen.
Preisbestimmende Faktoren:
+ US Regierung verschiebt neue Strafzölle für China |
+ Saudi-Arabien kürzt Ölexporte September um 0,7 Mio. B/T |
+ Spannungen mit Iran im Atomdeal und in der Straße von Hormus |
+ USA haben Sanktionen gegen Venezuela verschärft |
= OPEC+ verlängert Produktionskürzung bis Ende März 2020 |
= IEA Monatsrerport |
– US Ölbestandsveränderungen API |
– US Schieferölproduktion steigt im August schneller als erwartet |
– EIA Monatsreport |
– China und USA heizen Handelsstreit weiter an |