Bullisher Effekt der DOE-Lagerbestandsdaten lässt bereits wieder nach
* Oil-News für Donnerstag den 29. August 2019 *
Mit den massiven Abbauten, die das DOE am Mittwoch für die US-Rohölbestände meldete, sind diese auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2018 gefallen. Analysten wie Stephen Innes von Valour Markets werten dies als Beweis dafür, „dass die OPEC Produktionskürzungen tatsächlich funktionieren, indem sie die U.S. Reserven verringern.“
Auch in Sachen Nachfrage dürften die jüngsten Daten des DOE viele Marktteilnehmer vorerst einmal etwas beruhigt haben, denn die Produktnachfrage in den USA legte in der Woche zum 23. August um 1,2 Mio. B/T zu. Allerdings bleibt abzuwarten, wie lange das aktuelle Niveau der US-Nachfrage gehalten werden kann, da mit dem kommenden Labour Day Wochenende auch die nachfrageintensivere Fahrsaison in den USA zu Ende geht.
Hinsichtlich der weltweiten Nachfrageentwicklung erhalten die Sorgen der Marktteilnehmer wohl schon bald wieder neue Nahrung. Schließlich werden zum 1. September gegenseitige Strafzölle der USA und Chinas in Kraft treten, sollten die beiden Großmächte nicht doch noch kurzfristig entscheiden, von diesen Maßnahmen abzusehen.
Abgesehen davon treibt auch der immer wahrscheinlicher werdende Brexit die Händler um. Einerseits, weil dieser im Allgemeinen die Wirtschaft und somit auch die Ölnachfrage schwächen könnte. Andererseits, weil er als sicher geltende Währungen wie den Dollar bei vielen Marktteilnehmern wieder beliebter machen dürfte, was die in Dollar gehandelten Ölfutures verteuern und somit die Nachfrage von Käufern außerhalb der USA dämpfen könnte.
Auf Seiten des Angebots zeigten sich am gestrigen Mittwoch, dass die US-Rohölproduktion weiter wächst. Mit 12,5 Mio. B/T hat die Fördermenge laut den wöchentlichen Schätzungen des DOE ein neues Rekordhoch erreicht. Neue Pipelinekapazitäten, mit denen Rohöl vom ertragreichen Permbecken an die US-Golfküste transportiert werden kann, dürften dafür sorgen, dass sich das Wachstum der US-Produktion fortsetzen wird und somit auch mehr amerikanisches Rohöl auf den weltweiten Markt gelangt. Die Frage ist dann, ob die OPEC und ihre Partner dies mit den derzeitigen Produktionskürzungen noch ausgleichen können wird, vor allem angesichts des von vielen erwarteten schwächeren Nachfragewachstums.
Da die Ölfutures nach dem Anstieg von Mittwochnachmittag heute Morgen wieder leicht nachgeben, während der Euro/Dollar-Kurs kaum verändert notiert, deutet sich bei den Inlandspreisen rechnerisch aktuell leichtes Abwärtspotenzial zum RPI-Settle von Mittwoch an.
Preisbestimmende Faktoren:
+ US Ölbestandsveränderungen |
+ Iran: Nur bei Aufhebung aller US Sanktionen neue Verhandlungen |
+ China und USA gehen bei Handelsstreit wieder aufeinander zu |
+ Kanada verlängert Produktionsbeschränkungen |
+ Saudi-Arabien kürzt Ölexporte September um 0,7 Mio. B/T |
+ Spannungen mit Iran im Atomdeal und in der Straße von Hormus |
– US-Rohölproduktion erreicht neues Rekordniveau (DOE) |
– Mögliche Gespräche zwischen USA und Iran |
– China und USA heben gegenseitige Zölle weiter an |