Hurrican und Iran stützen den Ölpreis – OPEC sieht starke Überversorgung in 2020
* Oil-News für Freitag den 12.Juli 2019 *
Der US Präsident hat neue umfangreiche Sanktionen gegen den Iran angekündigt, nachdem Teheran nun schon zwei wesentliche Punkte des Atomdeals verletzt und versucht hatte einen britischen Öltanker zu kapern. Die USA selbst sind allerdings nicht mehr Teil des Atomabkommens, da Trump diesen einseitig für die USA im letzten Jahr aufgekündigt hatte. Zudem haben die USA bereits weite Teile der iranischen Wirtschaft und Außenhandelsbeziehungen sanktioniert, sodass die Möglichkeiten weitere schmerzhafte Einschnitte einzusetzen begrenzt bleiben.
Die USA erhöhen weiter den Druck, während sich der Iran mit allen Mitteln wehrt. Die Ölproduktion des Landes und auch die Exporte sind bereits deutlich zurückgegangen. Der Iran versucht seiner Seits nun den Druck mit Zwischenfällen in der Straße von Hormus zu erhöhen. Jüngstes Beispiel dieser Strategie ist die versuchte Festsetzung eines britischen Öltankers. Die USA sind nun auf der Suche nach Partnern, die die Handelsroute in der Region sichern und Schiffen militärisches Geleit durch die Straße von Hormus bieten. Eine direkte militärische Eskalation mit dem Iran wird von den Marktteilnehmern zwar weiter als unwahrscheinlich angesehen, ganz auszuschließen ist dies jedoch nicht, während die diplomatischen Fronten auf beiden Seiten sich eher weiter verhärten.
Die OPEC hat mit ihrem jüngsten Monatsreport gestern die globale Ölnachfrageprognose 2019 unverändert belassen. Für das Gesamtjahr rechnet das Kartell mit einem Bedarf an OPEC Öl von durchschnittlich 30,61 Mio. B/T, was deutlich über dem aktuellen Produktionsniveau von 29,83 Mio. B/T liegt. In 2020 soll die der Bedarf an Öl aus dem Kartell dann nur noch bei um 29,27 Mio. B/T liegen, also rund 1,34 Mio. B/T weniger als im aktuellen Jahr. Dies liegt insbesondere an dem Umstand, dass man einen massiven Anstieg der Ölförderung in Nicht-OPEC Ländern von +2,44 Mio. B/T erwartet, der deutlich über dem globalen Ölnachfragewachstum von +1,14 Mio. B/T liegen soll. Trotz der umgesetzten Produktionkürzungen der OPEC fördert das Kartell aktuell demnach rund 0,56 Mio. B/T mehr als der Bedarf im kommenden Jahr.
Der Bericht der OPEC ist damit kurzfristig zwar leicht stützend, da er eine knappe Marktlage für 2019 zeigt, langfristig ist er aber ein Warnsignal. Die Kürzungen des Kartells reichen bei Weitem nicht aus, um eine Überversorgung in 2020 zu verhindern. Das Kartell müsste seine Kürzungen deutlich verschärfen, doch Saudi-Arabien, der einflussreichste Produzent der OPEC, hatte zuletzt betont, dass man bereits genug reduziert habe. Das Land förderte im Juni mit rund 9,8 Mio. B/T deutlich weniger als es laut Quote von 10,3 Mio. B/T dürfte. Für Experten ist der Report zum Teil ein Beleg, dass die Produktionskürzungen die Grundproblematik des Kartells nicht beheben kann, sondern die Überversorgung lediglich in die Zukunft verlagert.
Besonderes Augenmerk liegt weiter auf Tropensturm Barry, der sich weiter langsam entlang der US Golfküste Richtung Westen bewegt. Meteorologen gehen davon aus, dass der Sturm weiter an Intensität zulegen wird und noch zu einem Hurrikan der Kategorie 1 heraufgestuft wird. Im Golf von Mexiko ist die Ölproduktion bereits um über 1 Mio. B/T gesunken, da Betreiber ihre Anlagen abgeschaltet oder die Förderung gedrosselt haben. Während die Produktion kurz nach dem Sturm allerdings relativ schnell wieder hochgefahren werden kann, geht die größte Gefahr vom Regen und der Springflut aus.
Wegen des geringen Tempos der Sturmformation ist an der Golfküste mit sehr schweren Regenfällen und Überschwemmungen zu rechnen, die die Produktion an den Raffinerien länger lahmlegen könnte. Zwar wird dann auch weniger Rohöl benötigt, doch die Versorgung von Produkten ist damit gefährdet und stützt die Preise. Dies wird sich auch zwangsläufig stützend auf die Preise des gesamten Ölkomplex auswirken, weshalb der Einfluss des Sturmes vorerst bullish bleibt.
Die Futures bleiben heute Morgen zunächst deutlich unter den Niveaus von gestern Vormittag und Mittag. Bei den rechnerischen Inlandspreisen zeichnen sich damit Abwärtspotenziale im Vergleich zu gestern ab.
Preisfaktoren:
+ Hurrikan-Center: US Ölproduktion wird gedrosselt |
+ Iran versucht britischen Ölanker festzusetzen |
+ Trump will Iran-Sanktionen erneut verschärfen |
+ US Ölbestandsveränderungen API & DOE |
+ Russlands Ölproduktion Anfang Juli gesunken |
+ Iran überschreitet Grenzen des Atomdeals |
+ Powell und Draghi kündigen expansive Geldpolitik an |
+ USA haben Sanktionen gegen Venezuela verschärft |
= OPEC+ verlängert Produktionskürzung bis Ende März 2020 |
– Monatsreport OPEC langfristig bearish |
– Monatsreport EIA |
– Venezuela kann Ölexporte überraschend steigern |
– USA und China belegen sich mit neuen Strafzöllen |
Der Winter war lang, Ihr Heizölvorrat könnte also niedriger sein als erwartet. Das Wetter ist für heute regnerisch und kühler gemeldet. Gehen Sie doch mal in Ihren Keller und prüfen Sie Ihren Heizöl Vorrat. Bei Bedarf würden wir uns über Ihre Anfrage freuen. Wir stehen Ihnen in allen Fragen mit Rat und Tat zur Seite! -> zur Preisanfrage