Inlandspreise kurz vor dem Wochenende kaum verändert
* Oil-News für Freitag den 16. August 2019 *
Trader bleiben weiter verunsichert ob der globalen Wirtschaftsentwicklung und deren Einfluss auf die Ölnachfrage. Die Zinskurve in den USA ist in dieser Woche das erste Mal seit 2007 invertiert, was bedeutet, dass Staatsanleihen mit einer 10-jährigen Laufzeit höhere Zinsen bringen als kurze. Dies geschieht wenn Anleger eine lange Zinsbindung suchen und ihr Geld weniger stark investieren.
Die Flucht in lang laufende Anleihen ist für Wirtschaftsexperten immer ein Warnsignal für eine Rezession. Auf die Invertierung der Zinskurve in 2007 folgte schließlich die globale Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008/09. Die gestern veröffentlichten US Konjunkturdaten fielen dann nicht so negativ aus wie befürchtet, was die Sorgen diesbezüglich wieder etwas reduzierte. Dennoch bleiben die Angst allgegenwärtig und so lange die US Rohölbestände steigen, während Konjunkturdaten immer wieder enttäuschen, werden Händler sensibel auf negative Nachrichten reagieren und sich mit spekulativen Long-Positionen bei Rohöl zurückhalten.
Saudi-Arabien hatte zudem angekündigt alles zu unternehmen, damit der Ölmarkt im kommenden Jahr ausbalanciert ist. Dies deutet auf weitere Produktionskürzungen hin, bei denen sich die übrigen Länder der OPEC+ Gemeinschaft bislang allerdings zurückhalten. Nach den jüngsten Monatsreports von EIA und IEA ist allerdings klar, dass die aktuellen Maßnahmen der der OPEC+ nicht ausreichen werden, um eine Überversorgung in 2020 zu vermeiden.
China hat unterdessen neue Vergeltungsmaßnahmen im Handelsstreit mit den USA angekündigt, nachdem Trump neue Strafzölle von 10% auf Importe mit einem Jahresvolumen von 300 Mrd. Dollar angekündigt hatte. Zwar hat man die Implementierung von Anfang September auf Mitte Dezember mittlerweile verschoben, doch dies hat China nicht davon abgehalten Gegenmaßnahmen anzukündigen, wenngleich nichts Konkretes zu den geplanten Schritten genannt wurde.
Laut den Experten von der Bank of America Merrill Lynch sei es denkbar, dass China nun vermehrt iranisches Öl kaufen wird. Das Öl ist wegen der US Sanktionen relativ günstig im Vergleich zu anderen Ölsorten und würde die Bemühungen der USA gegen Teheran vorzugehen untergraben. Sollte China eine respektable Menge aus dem Iran beziehen, würde dies das Gleichgewicht am Markt nachhaltig ändern können, da einer der wenigen klar bullishen Faktoren vom Markt genommen würde, so der Hinweis.
Unterdessen ist der iranische Öltanker „Grace I“ wieder frei gekommen, nachdem ein US Antrag auf Beschlagnahmung beim obersten Gericht in Gibraltar scheiterte. Dies könnte die Spannungen zwischen Großbritannien und Iran abbauen und die Freilassung der „Stena Impero“ durch den Iran ermöglichen. Der Kommandeur der iranischen Navy hatte dennoch eine neue Drohung in Richtung USA und UK abgegeben. Diese sollten ihre Streitkräfte aus dem Persischen Golf zurückziehen oder Ihnen würde ein „demütigender Abgang“ bevorstehen.
Die Futures können sich am Morgen leicht erholen und kommen von den gestrigen Tiefs etwas zurück. Die fundamentale Einschätzung stufen wir nun auf neutral zurück, da die bearishen Rezessionsängste mit der scharfen Abwärtskorrektur von Mittwoch und Donnerstag nun vermutlich erst einmal eingepreist sind. Mit der leichten Aufwärtsbewegung und dem weiter schwachen Euro/Dollar-Kurs deuten sich bei den rechnersichen Inlandspreisen am Morgen nur kleinere Preisveränderungen an.
Preisbestimmende Faktoren:
+ US Regierung verschiebt neue Strafzölle für China |
+ Saudi-Arabien kürzt Ölexporte September um 0,7 Mio. B/T |
+ Spannungen mit Iran im Atomdeal und in der Straße von Hormus |
+ USA haben Sanktionen gegen Venezuela verschärft |
= US Ölbestandsveränderungen DOE neutral |
= IEA Monatsrerport |
– US Schieferölproduktion steigt im August schneller als erwartet |
– EIA Monatsreport |
– China und USA heizen Handelsstreit weiter an |