Ölpreise fester – Hoffnungen hinsichtlich US/China-Handelskonflikt stützen
* Oil-News für Freitag den 30. August 2019 *
Der Handelsstreit zwischen den USA und China nimmt weiterhin Einfluss auf die Entwicklung der Ölmärkte. Erst am gestrigen Donnerstag stützten Meldungen darüber, dass die beiden Großmächte weiterhin versuchen einen Termin für Gespräche von Angesicht zu Angesicht im September zu finden. Allerdings sollten die USA nach Auffassung Chinas für die nächste Gesprächsrunde bessere Bedingungen schaffen.
Auch wenn die Meldungen über Gespräche die Ölbörsen am Donnerstagnachmittag stützten, bleibt der USA/China-Konflikt ein Faktor, der dauerhafte und signifikante Preisanstiege an den Ölbörsen verhindert. So wirklich rechnet niemand mit einer baldigen Lösung des Konflikts und es bleibt abzuwarten, ob Washington und China noch von den Strafzöllen, die ab dem 1. September gelten sollen, noch absehen werden.
Obwohl die Nachfragesorgen aufgrund der starken US-Bestandsabbauten zuletzt wieder etwas zurückgingen, bleibt der Handelskonflikt zwischen den USA und China ein Faktor, der das Wirtschaftswachstum und somit auch das Ölnachfragewachstum ausbremst. Vorläufige Daten zum US-Bruttoinlandsprodukt zeigten gestern für das zweite Quartal wie von Experten erwartet ein deutlich schwächeres Wachstum als noch im Vorquartal. Am Wochenende werden weitere Stimmungsindikatoren aus China veröffentlicht. Sollten auch diese eher schwach ausfallen wird dies den Sorgen der Marktteilnehmer in Bezug auf eine nachlassendes Wirtschaftswachstum und eine schwächelnde Nachfrage neue Nahrung geben.
Auf der Angebotsseite steht weiterhin das Wachstum der US-Rohölförderung den Produktionskürzungen der OPEC und ihrer Partner entgegen. Während man aufgrund zunehmender US-Pipelinekapazitäten davon ausgeht, dass die Produktion des Landes ihren Anstieg mittel- bis langfristig fortsetzen können wird, könnte auf kurze Sicht Hurrikan Dorian möglicherweise noch Einfluss auf die Ölproduktion im Golf von Mexiko haben, sollte er einen sehr ungünstigen Kurs einnehmen. Wenn Dorian tatsächlich auf seinem Kurs auch noch die US-Golfregion streift, könnte allerdings auch die Raffinerieproduktion beeinträchtigt werden, sodass hinsichtlich des Einflusses des Sturms auf die Ölmärkte abzuwarten bleibt, welcher Sektor der Ölindustrie stärker betroffen ist.
Die Ölfutures blieben heute Morgen im Bereich der Hochs von Donnerstag, wohingegen der Euro/Dollar-Kurs weiter an Boden verlor. Daher deutet sich bei den Inlandspreisen rechnerisch aktuell leichtes Aufwärtspotenzial zum Vortag an.
Preisbestimmende Faktoren:
+ US Ölbestandsveränderungen |
+ Iran: Nur bei Aufhebung aller US Sanktionen neue Verhandlungen |
+ China und USA gehen bei Handelsstreit wieder aufeinander zu |
+ Kanada verlängert Produktionsbeschränkungen |
+ Saudi-Arabien kürzt Ölexporte September um 0,7 Mio. B/T |
+ Spannungen mit Iran im Atomdeal und in der Straße von Hormus |
– US-Rohölproduktion erreicht neues Rekordniveau (DOE) |
– Mögliche Gespräche zwischen USA und Iran |
– China und USA heben gegenseitige Zölle weiter an |