Nachgebende Preise nach OPEC+ Entscheidung – US Ölbestände deutlich gesunken
* Oil-News für Mittwoch den 03.Juli 2019 *
Der Markt zeigte mit seinen massiven Kursverlusten an ICE und NYMEX gestern die bearishste Reaktion auf eine OPEC Entscheidung seit dem Treffen 2014, als das Kartell beschloss seine Förderung zu steigern, um mit der US Schieferölindustrie in Konkurrenz zu treten. Damals deutete sich eine starke Überversorgung an, mit der die OPEC die US Konkurrenz aus dem Markt drängen wollte.
Nun ist die Reaktion ähnlich, obwohl das Kartell die Produktionskürzungen mit 9 Monaten für einen ungewöhnlich langen Zeitraum beschloss. Trader interpretieren die lange Laufzeit zum Teil damit, dass die Ölnachfrageentwicklung doch deutlich schwächer als bisher eingeschätzt wird. Dies ist ein klarer Dämpfer für das eigentlich bullishe Signal. Da hilft es auch nicht, dass der saudische Ölminister, Khalid Al-Falih, „enthusiastisch“ bezüglich der Ölnachfrageentwicklung ist.
Die Verlängerung der bestehenden Produktionskürzungen war das Minimum, was der Markt erwartet hatte. Eigentlich hätte man eine Verschärfung der Produktionskürzungen benötigt, so Analyst Georgi Slavov, von Marex Spectron. Die jetzige Entscheidung hat damit offenbar einige Marktteilnehmer enttäuscht, auch wenn sie dafür sorgen dürfte, dass die Versorgungslage in der zweiten Jahreshälfte knapper ausfallen könnte. Doch perspektivisch bleibt das Nachfragewachstum schwach, da der Handelsstreit zwischen China und USA weiter nicht gelöst ist und die globale Wirtschaft ins Stocken geraten ist. Hinzu kommt die erwartete Steigerung der US Schieferölproduktion in der zweiten Jahreshälfte, sodass die IEA für 2020 eine Überversorgung auf den Markt zukommen sieht.
Die Analysten bei Morgan Stanley haben daher gestern auch gleich reagiert und ihre langfristige Brent Preisprognose von 65 auf 60 Dollar herabgesetzt, auch wenn der Markt für 2019 aktuell als ausbalanciert angesehen werden kann. Bei der Rabobank hingegen sieht man die Möglichkeit, dass ein knapper werdender Markt zum Jahresende hin stützen könnte. Die Ölbestände sollten deutlich fallen, während die Raffinerieauslastung in Vorbereitung der Umstellung beim Schiffsdiesel Anfang 2020 zulegen wird, so Ryan Fitzmaurice, von der Rabobank.
Unterdessen ist es Venezuela offenbar gelungen die US Sanktionen gegen die heimische Ölindustrie auszukontern. Die Ölexporte sollen im Juni um etwa 26% zugelegt und bei etwa 1,1 Mio. B/T liegen. China, Indien und Singapur sollen die Hauptabnehmer gewesen sein. Dies entspricht einer Angebotssteigerung von etwa 225.000 B/T, die am Markt sicher nicht erwartet wurde.
Bei den US Ölbestandsdaten des API zeigen sich deutliche Abbauten in den drei wichtigen Kategorien Rohöl, Destillate und Benzin. Damit ist das Zahlenwerk zwar grundsätzlich bullish, fand bisher aber keine wirkliche Berücksichtigung am Markt, der sich offenbar stärker auf das Ergebnis des OPEC+ Meetings, dem schwachen Nachfrageausblick und der Exportsteigerung Venezuelas konzentriert.
Die Ölpreise an ICE und NYMEX bleiben in den Morgenstunden auf niedrigem Niveau im Bereich der Vortagestiefs. Der Euro/Dollar-Kurs zeigt sich unterdessen kaum verändert. Damit zeichnen sich bei den Inlandspreisen für den Vormittag nun starke rechnerische Preisnachlässe ab. Dennoch bleibt abzuwarten, ob diese gleich und in vollem Umfang in den Handel weitergegeben werden.
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