Probleme mit Druzhba Pipeline – Ölpreise zum Wochenauftakt leicht gestiegen
* Oil-News für Montag den 08.Juli 2019 *
Die Risikoprämie für die angespannte Lage im Nahen Osten bleibt weiter hoch. Versicherungsprämien für Tanker sind deutlich gestiegen und auch die Reedereien schicken ihre Schiffe weniger häufig und nur mit deutlichen Preisaufschlägen in die Region. Die Festsetzung eines iranischen Tankers in Gibraltar, durch britische Spezialeinheiten am Freitag, hat nicht gerade zur Entspannung der Lage beigetragen.
Mohsen Rezaei, vom iranischen Schlichtungsrat, der auch den Führer Ali Khamenei berät, hat vorgeschlagen, dass der Iran nun auch einen britischen Tanker festsetzen soll, würde das iranische Schiff nicht frei kommen. Während die Briten und Gibraltar dem Iran vorwerfen mit dem Schiff Rohöl nach Syrien zu transportieren und damit gegen Sanktionen verstoßen, gibt der Iran an, dass das Schiff in internationalen Gewässern gewesen sei und die Aktion Piraterie sei.
Die Führung des Iran wehrt sich gegen die verhängten Sanktion und Einschränkungen gegen das Land. Der Iran hatte bereits begonnen mehr angereichertes Uran einzulagern, als man unter dem Atomabkommen 2015 vereinbart hatte. Am Wochenende beschloss die Führung in Teheran nun auch den Anreicherungsgrad von 3,67% zu überschreiten. Und binnen 60 Tagen würden weitere Überschreitungen der Limits aus dem Deal von 2015 folgen, die die iranische Regierung allerdings nicht näher benannte. Frankreichs Präsident, Emmanuel Macron, hat unterdessen den diplomatischen Faden wieder aufgenommen und für Mitte Juli eine Rückkehr zu Atomverhandlungen angekündigt.
Unterdessen gibt es bei den Rohöllieferungen über die Druzhba Pipeline aus Russland offenbar erneut Probleme. So soll die PCK Raffinerie der Shell in Schwedt die Rohölimporte über diese Pipeline gestoppt haben, so ein Sprecher des Unternehmens. Erneut sollen erhöhte Level von organischen Chloriden die Ursache sein, die das Rohöl verunreinigt haben. Bisher ist nicht bekannt, ob die erhöhten Level auch Auswirkungen auf die Raffinerie Leuna haben. Die Produktion an der PCK Raffinerie soll hingegen nicht beeinflusst sein, da man nun Ware über den Hafen in Rostock beziehe.
Sollte es erneut zu erhöhten Konzentrationen an organischen Chloriden im Rohöl der Druzba Pipeline kommen, sind Produktionsprobleme nicht auszuschließen. Vor allem die Inlandspreise im Osten und Süd Osten würden dann wieder deutlich ansteigen, wenn die Raffinerien ihre Produktion drosseln müssten.
Die fundamentale Konstellation bleibt für uns heute Morgen erst einmal weiter neutral einzustufen. Die Spannungen mit dem Iran sind nicht wirklich neu. So lange starke Reaktionen auf die Überschreitungen der Limits des Atomabkommens ausbleiben und sich auch keine weitere militärische Eskalation in der Region ergibt, dürfte sich die bullishe Wirkung allerdings in Grenzen halten. Im Inland bleibt nun noch zu beobachten, wie sich die offenbar neuen Probleme an der Druzhba Pipeline auf die Versorgung auswirken werden.
Da die Futures an der ICE im Bereich der Freitagshochs bleiben und der Euro/Dollar-Kurs an Boden verloren hat, deuten sich bei den rechnerischen Inlandspreisen für heute Vormittag zunächst deutliche Aufwärtspotenziale an.
Preisfaktoren:
+ Briten setzen iranischen Öltanker fest |
+ Iran überschreitet Grenzen des Atomdeals |
+ China und USA starten Handelsgespräche neu |
+ USA verschärfen Sanktionen gegen den Iran |
+ Powell und Draghi kündigen expansive Geldpolitik an |
+ USA haben Sanktionen gegen Venezuela verschärft |
= OPEC+ verlängert Produktionskürzung bis Ende März 2020 |
– Saudi Aramco senkt Ölpreise für Europa |
– US Ölbestandsveränderungen DOE |
– Venezuela kann Ölexporte überraschend steigern |
– Analysten: Marktlage dürfte auch 2020 schwach bleiben |
– Kasachstan steigert Ölförderung am Kashagan Ölfeld |
– USA und China belegen sich mit neuen Strafzöllen |
Der Winter war lang, Ihr Heizölvorrat könnte also niedriger sein als erwartet. Auch wenn heute wieder Temperaturen weit über 30 Grad gemeldet sind. Gehen Sie doch mal in Ihren Keller und prüfen Sie Ihren Heizöl Vorrat. Bei Bedarf würden wir uns über Ihre Anfrage freuen.
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