US Bestandsabbauten stützen die Preise in der Nacht – Fundamentale Markteinschätzung bleibt bearish
* Oil-News für Mittwoch den 02. Oktober 2019 *
Experten hatten bei der neuen Runde der US Rohölbestände eigentlich mit Aufbauten gerechnet, doch das API meldete in der Nacht nun doch einen Rückgang bei den Vorräten, der zudem nicht zu knapp ausfiel. Wenngleich die Aufbauten bei Benzin bearisher Natur sind, ist das Zahlenwerk des API insgesamt bullish zu sehen, da der Fokus der Marktteilnehmer in dieser Jahreszeit von Benzin zu Destillaten wechselt. Marktteilnehmer warten auf die Zahlen des DOE heute Nachmittag um 16:30 Uhr, bei denen auch Daten zur Ölförderung, Nachfrage sowie Importen und Exporten veröffentlicht werden. Eine Bestätigung des vom API veröffentlichten starken Bestandsrückgangs könnte die Preise aber sicherlich stützen.
in Mio Barrel | Rohöl | Destillate | Benzin | Raffinerie | Cushing |
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Erwartung: 01.10. | +1,2 | -1,8 | ±0,0 | -0,4% |
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API: 01.10. | -5,9 | -1,7 | +2,1 | +0,4 |
Mit den Abbauten des API hatten die Ölpreise in der Nacht etwas zugelegt, doch angesichts der Marktlage rechnet Analyst Jeffrey Halley, von OANDA, dass eine potenzielle Rallye im Bereich der 61 Dollar Brent bzw. 55 Dollar WTI wohl ausklingen dürfte. Wegen Feiertagen in Asien sei das Handelsvolumen in den frühen Morgenstunden zudem noch sehr gering, weshalb die Aufwärtsbewegung noch mit Vorsicht zu genießen sei.
Die Ölpreise an ICE und NYMEX sind aktuell niedriger als vor den Anschlägen auf die saudischen Ölanlagen am 14. September. Für Analyst Howie Lee, von der OCBC Bank, ein Zeichen, dass der Markt keine Risikoprämie für weitere Attacken eingepreist habe. In der Tat ist dies eine erstaunliche Entwicklung. Hätte es einen solchen Anschlag vor einigen Jahren gegeben, wäre dies wohl in einer unvergleichbar starken Preisrallye auf neue Hochs gemündet.
2019 ist ein Jahr mit außergewöhnlich vielen und starken Einschnitten beim Angebot. Neben den Anschlägen auf Saudi-Arabien sind hier noch die Angriffe auf Öltanker in der Straße von Hormus zu nennen, die massiven Sanktionen der USA gegen Venezuela und Iran, die Produktionskürzungen der OPEC+ Gruppe, wobei Saudi-Arabien deutlich mehr Öl als vereinbart vom Markt nimmt, sowie der zeitweise Ausfall der russischen Druzhba Pipeline. Und dennoch bleiben die Preise im historischen Vergleich relativ moderat und der Durchschnittspreis Brent 2019 liegt aktuell bei etwa 64,63 Dollar, und somit über dem momentanen Niveau von ca. 59,30 Dollar.
Diese Preisniveaus signalisieren, dass der Markt alles andere als besonders knapp eingeschätzt wird. Aktuell bleibt bei Brent zwar noch immer eine stabile Backwardation Situation, bei der der Frontmonat momentan etwa 2,27 Dollar teurer ist als ein Kontrakt mit der Fälligkeit in 6 Monaten. Doch schaut man weiter in die Zukunft, so ist dieser 6-Monats-Spread für Brent März 2020 nur noch bei 1,35 Dollar und bei Brent Juni 2020 bei noch 0,86 Dollar. Im Vergleich zum 1. Mai diesen Jahres hat sich die Backwardation Konstellation zudem um ca. 24% abgeschwächt – trotz aller Ausfälle.
Betrachtet man das global schwache Wirtschaftswachstum in Verbindung mit der steigenden Ölförderung in den USA, hätten sich die Sorgen bezüglich einer knappen Versorgungslage vermutlich aufgelöst, während das Risiko einer Überversorgung zugenommen habe, interpretieren die Analysten der Commerzbank die momentane Lage. Analyst Bob McNally, von Rapidan Energy Group, geht davon aus, dass der Ausblick für 2020 im Dezember noch stärker auf eine Überversorgung hindeuten werde, als es aktuell schon der Fall sei.
Bei dem Meeting der OPEC mit ihren Partnerländern wird sich dann weniger die Frage stellen ob Saudi-Arabien und Russland eine gemeinsame Entscheidung bezüglich der Ölförderung signalisieren, sondern vielmehr, ob dieses Signal stark genug sein wird, um mit den sich schnell ändernden fundamentalen Bedingungen Schritt zu halten, so seine Einschätzung.
Mit der Aufwärtsbewegung an der ICE wurden einige starke Preisvorteile, die sich in der Nacht zwischenzeitlich noch angedeutet hatten, wieder ausgepreist. Dennoch bleiben die Futures noch unterhalb der Niveaus von gestern Mittag und der Euro/Dollar-Kurs kann seine späten Gewinne von gestern halten, sodass sich für heute Morgen unterm Strich aktuell dennoch leichte Preissteigerungen andeuten.
Preisbestimmende Faktoren:
+ US Ölbestandsveränderungen API |
+ Ölförderung der OPEC im September vermutlich gesunken |
+ Zweifel an schneller Erholung der saudischen Ölproduktion |
+ Handelsgespräche zwischen China und USA wurden wiederaufgenommen |
– Saudi-Arabien fördert mehr Öl als vor den Anschlägen |
– Waffenstillstand zwischen Saudis und Houthis |
– IEA: Ölnachfrageprognose könnte erneut gesenkt werden |
– Demokraten untersuchen Amtsenthebung Trumps |
Die letzte Heizperiode war lang, Ihr Heizölvorrat könnte also niedriger sein als Sie erwarten. Das Wetter für die Region Südpfalz ist für heute regnerisch bei 15 Grad Höchsttemperatur gemeldet. Der Herbst hält mit großen Schritten den Einzug. Gehen Sie doch mal in Ihren Keller und prüfen Sie Ihren Heizöl Vorrat. Der nächste Winter kommt bestimmt. Bei Bedarf würden wir uns über Ihre Anfrage freuen. ->zur Preisanfrage