Heizölpreise stabilisieren sich weiter – Rohöl beendet seinen Abwärtstrend
* Markt-News für Donnerstag den 06. Februar 2020 *
Bei den US Ölbestandsdaten zeigten die Zahlen des DOE gestern einen deutlichen Anstieg der landesweiten Rohölbestände, die allerdings nicht ganz so umfangreich wie vom API gemeldet ausfielen. Bei den Destillaten ergaben sich deutliche Bestandsabbauten, die wohl mit einer höheren Nachfrage nach den Produkten zusammenhängt. Bei Benzin sanken die Bestände ebenfalls überraschend.
Die Nachfrage nach den Produkten zog insgesamt an, nachdem diese in der Vorwoche sehr gering ausfiel, während die Rohölförderung leicht zurückging. Auch bei den Gesamtbeständen wurde ein geringer Rückgang verzeichnet, sodass sich insgesamt zahlreiche bullishe und bearishe Faktoren ergaben, die sich gegenseitig jedoch neutralisierten. Die Zahlen des DOE führten zwar zu einer kurzen Aufwärtsbewegung, hatten allerdings keinen nachhaltigen Einfluss auf den weiteren Kursverlauf.
in Mio Barrel | Rohöl | Destillate | Benzin | Raffinerie | Cushing |
---|---|---|---|---|---|
Erwartung: 04.02. | +3,0 | +0,1 | +1,5 | ±0,0% | |
API: 04.02. | +4,2 | -1,8 | +2,0 | +1,0 | |
DOE: 05.02. | +3,4 | -1,5 | -0,1 | +0,2% | +1,1 |
Das Coronavirus breitete sich auch gestern weiter aus, allerdings mit einer deutlich gesunkenen Rate. Dennoch ist der Hochpunkt der Epidemie noch nicht erreicht. Wissenschaftler gehen davon aus, dass dies erst Ende Februar oder im März der Fall sein wird. Die Meldung über eine möglicher Weise bessere Behandlungsmethode des Virus sorgt für Zuversicht, dass das Schlimmste eventuell vorbei ist, auch wenn die WHO die Erwartungen dämpft.
Wenn der Markt derart überverkauft ist wie in den letzten Tagen, sich in der Charttechnik erste Signale für eine mögliche Korrekturbewegung zeigen, warten die Trader nur auf einen Grund um wieder zu kaufen. Diesen lieferte die gestrige Meldung und auch die Tatsache, dass sich die Ausbreitung etwas verlangsamt hat.
Zudem erwartet man von der OPEC+ Gruppe weiterhin, dass diese die Produktion eventuell kürzt, mindestens aber die aktuellen Kürzungen frühzeitig verlängert. „Die Ölmärkte erholen sich von dem 5-Tage-Rückgang, da die Anleger optimistisch werden, dass die OPEC+ Vertreter eine angemessene Reaktion auf die Ausbreitung des Coronavirus liefern werden“, so Analyst Stephen Innes, von AxiTrader. Doch das von der OPEC einberufene Joint Technical Committee (JTC) konnte sich gestern nicht auf eine einheitliche Linie einigen.
Das Gremium hatte zur Einordnung der Auswirkungen auf die Ölnachfrage auch China konsultiert, doch von da kam keine Unterstützung für eine massive Produktionskürzung. Der chinesische Botschafter bei der UN warnte vor einer überzogenen Reaktion der OPEC+ Gruppe auf das Virus. Während Länder wie Saudi-Arabien weiter für ein Sondermeeting in der kommenden Woche sind und die Ölförderung um 0,5 bis 1,0 Mio. B/T kürzen wollen, sperrt sich Russland nach den Gesprächen noch immer.
In Moskau will man die Lage erst noch weiter beobachten, bis man eine klarere Vorstellung zu den tatsächlichen Auswirkungen auf die Ölnachfrage hat. Man ist daher gegen eine Vorverlegung der OPEC+ Vollversammlung, die für den 05.-06. März angesetzt ist. Zudem hatte Russland bisher schon Probleme die für Januar angesetzten zusätzlichen Kürzungen umzusetzen, denn die Ölförderung des Landes soll im ersten Monat sogar um 2.000 B/T gestiegen sein.
Die OPEC selbst geht davon aus, dass die globale Ölnachfrage durch das Coronavirus für 6 Monate um etwa 0,4 Mio. B/T sinken wird. „Wenn wir davon ausgehen, dass die OPEC-Zahlen stimmen, und dann die aktuellen Angebotsverluste aus Libyen berücksichtigen, angenommen, dass diese bis zum Ende des ersten Quartals andauern, sollte eine zusätzliche Kürzungen von 0,5 Mio. B/T fast ausreichen, um den Markt im ersten Quartal auszugleichen, während wir für das zweite Quartal voraussichtlich eine Verlängerung der aktuellen Kürzungen von 1,7 Mio. B/T bis mindestens Ende Juni bräuchten,“ schätzt man die Lage bei der ING Bank ein.
Die OPEC+ Gruppe hat das JTC Meeting daher verlängert. Das Gremium soll heute erneut tagen um eventuell doch noch zu einer Empfehlung zu kommen. Abgesegnet werden müsste eine solche aber weiterhin von der Vollversammlung der OPEC+ Gruppe. Da Trader allerdings erwarten, dass es wie auch bei den letzten Gesprächen in der Gruppe letztlich zu einem Kompromiss und einer Maßnahme kommt wird, stützt dies die Ölpreise an den Börsen in London und New York.
Die Notierungen ziehen daher in den frühen Morgenstunden weiter an und knacken dabei zum Teil bereits die Vortageshochs. Der Euro/Dollar-Kurs musste gestern weiter nachgeben, sodass die Kombination aus beidem aktuell starke Preissteigerungen bei den Inlandspreisen andeutet.
Preisbestimmende Faktoren:
+ Marktteilnehmer rechnen mit Reaktion der OPEC+ |
+ Coronavirus: Berichte über bessere Behandlungsmethode |
+ Libyens Förderung auf 204.000 B/T gefallen |
+ Iran reichert Uran in unbegrenztem Umfang an |
+ OPEC+ beschließt zusätzliche Produktionskürzung um 0,5 Mio. B/T |
= JTC Meeting der OPEC+ verlängert |
= US Ölbestandsveränderungen DOE neutral |
– Analysten senken Prognosen für Wirtschaftswachstum, Ölnachfrage und Ölpreise |
– Coronavirus: Unternehmen in China bleiben länger geschlossen |
– EU verlängert Streitschlichtung mit Iran |
– Kuwait bestätigt Restart des Wafra Ölfeldes im März |
Die Heizperiode für den Winter ist in vollem Gange, Ihr Heizöl Vorrat könnte niedriger sein als Sie erwarten. Das Wetter für die Region Südpfalz ist für heute sonnig bei 7° Grad Höchsttemperatur gemeldet. Gehen Sie doch mal in Ihren Keller und prüfen Sie gleich Ihren Heizöl Vorrat. Bei Bedarf würden wir uns über Ihre Anfrage freuen.
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