Ölpreise starten erholt in die neue Woche – Analysten warnen vor Abwärtspotenzial
* Markt-News für Montag den 17. Februar 2020 *
Die vergangene Woche veröffentlichten Monatsreports von EIA, OPEC und IEA haben gezeigt, wie stark sich der Covid19-Ausbruch auf die Ölnachfrage auswirken dürfte. Vor allem die IEA sieht einen starken Einfluss und hat die weltweite Ölnachfrage von 1,2 auf nun 0,8 Mio. B/T nach unten angepasst.
Für das erste Quartal schätzt die IEA sogar, dass die chinesische Ölnachfrage rund 435.000 B/T unter dem Niveau zum gleichen Zeitraum vom Vorjahr liegen wird. Ein chinesischer Nachfragerückgang zu einem Vorjahresquartal wäre der erste seit der Finanzkrise 2009. Dies unterstreicht, wie stark einige Experten den Einfluss einschätzen. Daniel Yergin, von IHS Markit, glaubt zudem, dass viele den Einfluss, den das Virus auf den Ölmarkt haben wird, noch immer unterschätzen.
Die Analysten bei Goldman Sachs haben ihre Preisprognosen nun ebenfalls um 10 Dollar nach unten angepasst. Statt der bisher erwarteten 63 Dollar für Brent im ersten Quartal sieht man den Durchschnittspreis der europäischen Rohölsorte für das restliche erste Quartal nun bei 53 Dollar. Anschließend rechnet die Investmentbank allerdings mit einer Erholung auf 57 Dollar, 60 Dollar und schließlich 65 Dollar im letzten Quartal. Aktuell notiert der Frontmonat Brent übrigens bei 57,32 Dollar und damit deutlich über dem prognostizierten Durchschnittspreis für das erste Quartal. WTI sieht man übrigens jeweils rund 4,50 Dollar unter Brent.
Diese Vorhersage werde man allerdings weiter anpassen, wenn man weitere Informationen zur tatsächlichen Auswirkung von Covid19 habe. Angesichts der noch immer relativ hohen Anzahl von spekulativen Long-Positionen sei der Markt aber noch nicht ausreichend besorgt, was die Preisrisiken nach unten anbelange. Werden diese spekulativen Positionen aufgegeben, könnte es zu einer technischen Verkaufswelle kommen, mit der Brent bis in den 40er Bereich fallen könne, so die Warnung.
Für Analystin Vandana Hari, von Vanda Insights, war es der vorsichtige Optimismus, dass die Ausbreitung des Covid19 innerhalb Chinas begrenzt werden konnte, der zuletzt für eine Erholung der Preise sorgte. Dies sei aber nicht genug, dass die Ölpreise auf ihr altes Niveau vor dem Ausbruch zurückkehren. Eine stärkere Kürzung der OPEC+ Gruppe sei notwendig, damit der Ölpreis zurück über die 60 Dollar-Marke steige. Doch das scheint zumindest im Februar erst einmal vom Tisch zu sein.
Auch wenn das technische Komitee der OPEC+ Vereinigung (JTC) eine zusätzliche Kürzung um 0,6 Mio. B/T bis Jahresmitte sowie eine Verlängerung der bisherigen Kürzungen bis Jahresende empfahl, so bleibt Russland bisher bei seiner ablehnenden Haltung für eine vorgezogene Entscheidung. Die Gruppe wird sich am 5. und 6. März in Wien einfinden, doch viele OPEC Mitglieder würden gerne schon im Februar eine Entscheidung treffen, um die Ölpreise zu stützen.
Analysten gehen davon aus, dass die Vorabschätzungen der Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone und den USA für Februar am Freitag möglicherweise ein erstes Indiz sein könnten, wie deutlich die Auswirkungen des Virus auf die Wirtschaft eingeschätzt werden. Sollten diese negativ oder positiv überraschen, so könnten diese die Stimmung und damit auch die Preise in die ein oder andere Richtung bewegen. Bis dahin muss aber die weitere Entwicklung zum Covid19 weiter beobachtet werden und vor allem ob Russland nicht doch noch den Weg für ein frühes OPEC+ Meeting frei macht, oder zumindest ein Signal gibt, ob man den Kürzungen beim Treffen Anfang März zustimmen wird.
Die Futures starten heute auf hohem Niveau und können die Kursgewinne vom Freitag behalten. In den frühen Handelsstunden gab es aber auch schon erste Verkäufe, mit denen die Notierungen kurz nachgaben, sich dann aber wieder fingen. Letztlich deuten sich auf diesem Niveau bei den Inlandspreisen aktuell leichte Preisanpassungen nach oben an.
Preisbestimmende Faktoren:
+ Chinas Raffinerie nutzen günstige Preise für strategische Käufe |
+ Libyens Förderung auf 180.000 B/T gefallen |
+ Marktteilnehmer rechnen mit Reaktion der OPEC+ |
+ Iran reichert Uran in unbegrenztem Umfang an |
= OPEC Monatsreport neutral |
= EIA Monatsbericht |
= OPEC+: Russische Ölunternehmen für Verlängerung der Kürzungen |
– Produktionskürzung: Russland lässt OPEC+ weiter zappeln |
– IEA Monatsreport bearish |
– Restart der geteilten Ölfelder von Saudi-Arabien und Kuwait vorverlegt |
– Analysten senken Prognosen für Wirtschaftswachstum, Ölnachfrage und Ölpreise |
– EU verlängert Streitschlichtung mit Iran |
Die Heizperiode für den Winter ist in vollem Gange, Ihr Heizöl Vorrat könnte niedriger sein als Sie erwarten. Das Wetter für die Region Südpfalz ist für heute regnerisch bei 8° Grad Höchsttemperatur gemeldet. Gehen Sie doch mal in Ihren Keller und prüfen Sie gleich Ihren Heizöl Vorrat. Bei Bedarf würden wir uns über Ihre Anfrage freuen.
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