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Entwicklungen in Libyen stützen Ölpreise – US Rohöl Lagerbestandsdaten ohne klare Impulse

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* Markt-News für Donnerstag den 20. Februar 2020 *

 

Aufgrund des Presidents Day Feiertags in den USA am Montag wurden die Bestandsdaten des API in dieser Woche erst Mittwochnacht bekannt gegeben. Eine klare Richtung konnten diese den Ölbörsen jedoch nicht geben.
 

in Mio Barrel Rohöl Destillate Benzin Raffinerie Cushing
Erwartung: 20.02. +3,4 -1,4 +0,1 -0,6%
API: 20.02. +4,2 -2,6 -2,7 +0,4

 

Zwar meldete das API mit +4,2 Mio. Barrel für die Woche zum 14. Februar einen stärkeren Anstieg der US-Rohölbestände, als es die Analysten erwartet hatten. Dieser bearishe Faktor wurde jedoch von der Entwicklung bei den Destillate- und Benzinbeständen neutralisiert. So sollen die Vorräte an Destillaten stärker gesunken sein als erwartet. Bei den Benzinvorräten gehen die Analysten – anders als das API – sogar von einem leichten Zuwachs aus.

Libyen: GNA zieht sich von Waffenstillstandsgesprächen zurück

Am Dienstag hatten Truppen der von General Khalifa Haftar angeführten Libyan National Army (LNA) den Hafen der libyschen Hauptstadt Tripolis bombardiert. Von Seiten der LNA hieß es, das Ziel des Angriffs sei ein türkischer Tanker gewesen, welcher angeblich Waffen geladen hatte.

Tatsächlich bezieht die von der internationalen Gemeinschaft anerkannte Regierung (GNA) unter Fayez al-Serraj über den Hafen von Tripolis Waffen und andere Militärausrüstung aus der Türkei. Allerdings werden über den Hafen auch Nahrungsmittel und Kraftstoffe importiert.

Aufgrund des Angriffs auf den Hafen hat sich al-Serraj mit seiner Regierung aus den Verhandlungen über einen Waffenstillstand mit den Truppen Haftars zurückgezogen. Die Aufforderung, sofort wieder an den Verhandlungstisch in Genf zurückzukehren, wies er am gestrigen Mittwoch zurück. „Es muss erst ein starkes Signal von allen internationalen Parteien geben, die versuchen mit uns zu sprechen,“ so al-Serraj gegenüber Journalisten.   

Dies deutet darauf hin, dass das libysche Ölangebot noch weiterhin deutlich reduziert bleiben dürfte. Schon Mitte Januar hatten die Gefolgsleute Haftars die Ölexporthäfen im Osten Libyens blockiert, was die libyschen Ölexporte um etwa 1 Mio. B/T sinken ließ.

OPEC gibt Hoffnung auf vorgezogenes Produzententreffen auf
Die OPEC hat offenbar die Hoffnung auf ein vorgezogenes Produzententreffen aufgegeben. Laut OPEC-Delegierten hat die Organisation mittlerweile Einladungen für die nächsten Meetings OPEC/OPEC+ Meetings am 5. und 6. März verschickt. Diese Termine waren bei den letzten Treffen im Dezember vereinbart worden.

Vor allem Saudi-Arabien hatte im Hinblick auf die Auswirkungen der Ausbreitung des Covid19-Virus auf die Wirtschaft und die Ölnachfrage auf ein früheres Treffen der Ölproduzenten gedrängt. Russland hatte jedoch mehr Zeit zur Einschätzung der Marktlage gefordert.

Die russischen Ölunternehmen scheinen auch eher eine erneute Verlängerung der Produktionskürzungen zu bevorzugen, als eine Verschärfung der Kürzungen um 0,6 Mio. B/T wie sie das technische Komité (JTC) der OPEC+ Gemeinschaft (zusammen mit einer Verlängerung der bisherigen Kürzungen) vorgeschlagen hatte.        

Marktlage
Die Mittwochnacht veröffentlichten Bestandsdaten des API deuten darauf hin, dass die Versorgungslage, zumindest was Rohöl angeht, in den USA weiterhin entspannt bleibt. Das Institut meldete für die Woche zum 14. Februar einen Anstieg der landesweiten Rohölbestände um +4,2 Mio. Barrel. Sollte das DOE diese Entwicklung heute in der Tendenz bestätigen, wäre dies der vierte Anstieg der Rohölvorräte auf Wochensicht in Folge.

Was das Ölangebot des OPEC+ Bündnisses angeht, so dürfte dieses zumindest bis Anfang März nicht noch weiter gedrosselt werden. Russland scheint mit seinem Spiel auf Zeit erfolgreich gewesen zu sein, sodass das nächste OPEC+ Treffen – bei welchem die Entscheidung über zusätzliche Produktionskürzungen fallen wird – nun wohl tatsächlich erst Anfang März und nicht schon im Februar stattfinden wird. Die Vorverlegung des Treffens wurde von Saudi-Arabien angeregt, dessen Energieminister den Einfluss des Covid19-Virus auf den Ölmarkt am gestrigen Mittwoch mit einem Brand verglich, den man entweder mit einem Gartenschlauch löschen könne, wodurch man das brennende Gebäude vermutlich verlöre. Man könne aber auch die Feuerwehr rufen.

Das größte Sorgenkind beim Thema Angebot bleibt derzeit Libyen. Laut Mike Hiley von LPS Partners stelle die Unterbrechung der Waffenstillstandsgespräche der konkurrierenden Parteien (zusammen mit den US-Sanktionen gegen Rosneft Trading SA) einen Wendepunkt dar, der dem Ölmarkt deutlichen Auftrieb gebe. Bislang hatte man noch gehofft, dass sich die Spannungen zwischen der GNA und den von General Haftar angeführten Truppen bald wieder legen könnten. Nach dem Angriff auf den Hafen von Tripolis durch die LNA scheinen viele Marktteilnehmer diese Hoffnung jedoch langsam aufzugeben.   

Dabei ist auch weiterhin unsicher, wie lange sich die Ausbreitung des Covid19 Virus noch negativ auf die Ölnachfrage auswirken wird. Bislang wurde der bullishe Effekt der libyschen Angebotsausfälle noch dadurch kompensiert, dass Experten die Nachfrage aufgrund des Covid19-Virus deutlich schwächer einschätzten als vor der Ausbreitung des Virus. Die heute von China gemeldete starke Rückgang der Anzahl von Neu-Infektionen im Land auf nur noch 392 lässt jedoch vermuten, dass das Schlimmste überstanden ist, wenngleich die Weltgesundheitsorganisation vor einem übersteigerten Optimismus warnt.

Nach dem Anstieg der Ölfutures von Mittwochabend bleiben die Futures heute Morgen auf hohem Niveau. Der Euro/Dollar-Kurs notiert derzeit wieder unterhalb von 1,08 Dollar, weswegen sich bei den rechnerischen Inlandspreisen im Vergleich zu gestern Aufwärtspotenziale abzeichnen.

 

Preisbestimmende Faktoren für den heutigen Tag:

 

Libyens GNA will vorerst nicht an Verhandlungstisch zurückkehren
BP unterbricht Produktion an ETAP-Plattform
US Sanktionen gegen Rosneft-Tochter
Militärische Zusammenstöße im Hafen von Tripolis
Libyens Förderung auf 136.000 B/T gefallen
Chinas Raffinerie nutzen günstige Preise für strategische Käufe
Marktteilnehmer rechnen mit Reaktion der OPEC+
Iran reichert Uran in unbegrenztem Umfang an
= API-Bestandsdaten
= OPEC Monatsreport neutral
= EIA Monatsbericht
= OPEC+: Russische Ölunternehmen für Verlängerung der Kürzungen
– OPEC/OPEC+ Treffen findet wohl Anfang März statt
– IEA Monatsreport bearish
– Restart der geteilten Ölfelder von Saudi-Arabien und Kuwait vorverlegt
– Analysten senken Prognosen für Wirtschaftswachstum, Ölnachfrage und Ölpreise
– EU verlängert Streitschlichtung mit Iran

 

Die Heizperiode für den Winter ist in vollem Gange, Ihr Heizöl Vorrat könnte niedriger sein als Sie erwarten. Das Wetter für die Region Südpfalz ist für heute bewölkt bei 11° Grad Höchsttemperatur gemeldet. Gehen Sie doch mal in Ihren Keller und prüfen Sie gleich Ihren Heizöl Vorrat. Bei Bedarf würden wir uns über Ihre Anfrage freuen.

-> Hier geht es zur Preisanfrage

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