Handelsabkommen zwischen USA und China lässt Preise steigen – 2020 eventuell dennoch mit ÖL überversorgt
* Markt-News für Freitag den 13. Dezember 2019 *
Nach EIA und OPEC hatte gestern noch die IEA ihren neuen Monatsbericht vorgelegt. Dabei hatten die Experten auch die neuen Kürzungen der OPEC+ Gruppe berücksichtigt. Daher, und wegen der Erwartung eines geringeren Förderwachstums in den USA, Ghana und Brasilien, hatte man die Prognose für die Ölförderung der Nicht-OPEC Länder leicht nach unten korrigiert.
Mit einem Wachstum von +2,1 Mio. B/T wird dieses aber noch immer weit über dem prognostizierten globalen Gesamtnachfragewachstum von +1,2 Mio. B/T liegen, sodass der Bedarf an Öl aus der OPEC im kommenden Jahr rund -0,9 Mio. B/T unter dem Wert in 2019 liegen sollte. Die EIA geht auch davon aus, dass es der OPEC+ Gruppe in der ersten Jahreshälfte 2020 nicht gelingen wird den Markt mit den zusätzlichen Kürzungen in Balance zu bringen. Und so rechnen die Experten mit einer Überversorgung von +0,7 und +1,0 Mio. B/T im ersten bzw. zweiten Quartal des neuen Jahres.
Damit steht der Bericht der IEA im Kontrast zur Prognose der OPEC, die die Wirkung ihrer Produktionskürzung etwas optimistischer einschätzt. Diese hatte in ihrem Monatsreport für 2020 eine Unterversorgung angekündigt, nachdem die Ölförderung des Kartells im November auf 29,55 Mio. B/T sank und somit schon unterhalb des erwarteten Bedarfs in 2020 von 29,58 Mio. B/T lag.
Trump hatte es in einem Tweet bereits gestern angedeutet, und in der Nacht folgten weitere Meldungen zu den Verhandlungen zwischen China und USA. Laut Michael Pillsbury, Berater von US Präsident Donald Trump, soll China in 2020 Agrarprodukte mit einem Gesamtwert von 50 Mrd. Dollar den USA beziehen, zusammen mit Energieprodukten und anderen Waren. Im Gegenzug würden die USA die Zölle auf viele Importe aus China reduzieren, die aktuell bei 15 bis 25% liegen. Zuvor gab es Berichte, die von einer Halbierung der Zölle auf Warenimporte von insgesamt 360 Mrd. Dollar und die Aussetzung der für Sonntag angekündigten zusätzlichen Zölle auf Waren mit einem Importvolumen von 156 Mrd. Dollar abzielen.
Pillsbury kündigte an, dass die Zöllkürzungen der USA als Zeichen guten Willens am heutigen Freitag bekanntgegeben werden sollen. Bisher gibt es nämlich noch keine offizielle Bestätigung zu der möglichen Einigung. Ein namentlich nicht genannter Informant sagte allerdings, dass der US Handelsvertreter Robert Lighthizer und der chinesische Botschafter Cui Tiankai schon am Freitag die Rahmenbedingungen des Abkommens unterschreiben könnten.
„Die beiden größten Volkswirtschaften der Welt rücken näher an ein Handelsabkommen heran, und das dürfte sich sehr positiv auf die Nachfrageperspektiven für Rohöl auswirken,“ urteilt Analyst Edward Moya von Oanda. Stephen Innes, von AxiTrader, sieht dies allerdings etwas anders: „Während das derzeitige Handelsabkommen höchstwahrscheinlich die Zerstörung der Nachfrage begrenzen wird, reicht es möglicherweise nicht aus, einem überversorgten Markt im Frühjahr 2020 entgegenzuwirken, weshalb wir jetzt möglicherweise keinen massiven Anstieg der Ölpreise sehen.“
Da die IEA die Überversorgung mit der OPEC+ Kürzung im in den ersten Quartalen 2020 noch immer auf +0,7 bzw. +1,0 Mio. B/T einschätzt, bleibt es höchst fraglich, ob alleine ein Phase 1 Handelsabkommen ausreicht, um diese Lücke in so kurzer Zeit zu schließen. Entsprechend werden sich die kurzfristigen Aufwärtspotenziale weiter in Grenzen halten, so lange die OPEC die Überversorgung nicht überzeugend in den Griff bekommt.
Nach den Preisanstiegen im späten Handel gestern Abend bleiben die Notierungen in den Morgenstunden zunächst auf höherem Niveau. Für die Inlandspreise deuten sich damit aktuell ebenfalls weiter leichte Preisaufschläge zu gestern an.
Preisbestimmende Faktoren:
+ USA scheint bereit Zölle gegen chinesische Importe zu senken |
+ OPEC+ beschließt zusätzliche Produktionskürzung um 0,5 Mio. B/T |
+ Proteste im Irak und Iran |
= Brexit hängt weiter in der Luft |
= OPEC und EIA Monatsreport neutral |
– IEA Monatsreport sieht weiter deutliche Überversorgung im ersten Halbjahr 2020 |
– US Ölbestandsdaten DOE und API |
– Kondensat wird von Russlands Produktionsmenge ausgenommen |
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