Höhere Preise zum Wochenstart
* Markt-News für Dienstag den 17. Dezember 2019 *
Die Rohölpreise hatten mit der lang ersehnten Einigung im Handelsstreit am Freitag neue 3-Monatshochs erreicht. Auch die von der OPEC+ Gruppe beschlossenen zusätzlichen Produktionskürzungen bleiben stützend für die Ölpreise, wenngleich die Preissteigerungen nach beiden Events schnell wieder abebbte.
Beim Abkommen der OPEC+ Länder gibt es begründete Zweifel, dass das reale Ölangebot nicht so deutlich wie auf dem Papier angegeben sinken wird, während das Handelsabkommen einen Großteil der Zölle noch immer intakt lässt. Das bedeutet, dass der Deal zwischen USA und China wohl nur bedingt dazu geeignet ist die Ölnachfrage im kommenden Jahr deutlich anzukurbeln.
Und so erwartet Analyst Robert Yawger, von Mizuho Securities, dass „die Preiserhöhung begrenzt ist“, da das Ölangebot im kommenden Jahr einfach zu umfangreich sein werde. Auch Rob Thummel, Analyst bei Tortoise, sieht die bullishen Effekte als nicht ausreichend an: „Wenn die OPEC die Preise wirklich ankurbeln wollte, hätte sie die Kürzungen bis Ende 2020 durchziehen müssen. Die Tatsache, dass [die OPEC] im März eine Neubewertung vornimmt – das sorgt für einige Unsicherheit.“
Doch längst nicht alle Marktteilnehmer teilen diese Meinung. Für Jeffrey Halley, von Oanda, werden die Rohölpreise zum Jahresende weiter anziehen, da sie sich in einer Backwardation-Konstellation befinden. Und auch bei JP Morgan hat man auf Grund des OPEC+ Deals und des Handelsabkommens nun die 2020 Preisprognose für Brent um +5,50 Dollar auf 64,50 Dollar nach oben korrigiert. Diese liegt aber dennoch unterhalb des aktuellen Preisniveaus von 65,39 Dollar am heutigen Morgen. Bei der Versorgungslage erwartet man eine durchschnittliche Unterversorgung von 0,2 Mio. B/T im Jahresmittel.
Die Tatsache, dass die Preise weder mit dem Beschluss er OPEC+ Gruppe, noch mit der Bekanntgabe des Handelsabkommens eine starke Rallye hingelegt haben und sich stattdessen innerhalb des mittelfristigen Aufwärtstrends moderat nach oben bewegten zeigt, dass es ein großes Maß an Unsicherheit im Markt gibt. Zum Jahresende stützt die Umstellung der Treibstoffe im Schiffsverkehr (IMO 2020) die Preise für Brent und WTI zusätzlich, da schwefelärmere Kraftstoffe und Rohölsorten gefragter sind.
Auf der einen Seite weisen die Zahlen der IEA eine relativ deutliche Überversorgung in der ersten Jahreshälfte zwischen 0,7 bis 1,0 Mio. B/T hin. In der letzten vollständigen Handelswoche vor den Weihnachtsfeiertagen wird die Zurückhaltung der Trader zunehmen und man wird sich vermehrt auf das Managen vorhandener Positionen beschränken. Die bullishen Effekte könnte das Halten von strategischen Long-Positionen zwar begünstigen, doch die Netto-Long-Positionen stiegen bei Brent und WTI zum Stichtag Dienstag vergangener Woche auf das höchste Niveau seit Mai diesen Jahres. Je nach Dynamik im Handel bietet dies gleichzeitig Potenzial für technische Gewinnmitnahmen zum Jahresendspurt. Bereits im letzten Jahr hatte man um die Weihnachtsfeiertage eine erhöhte Volatilität mit neuen Jahrestiefs erlebt.
Unterm Strich nehmen wir von fundamentaler Seite heute eine leicht bullishe Haltung ein, da die stützenden Faktoren zumindest in ihrer psychologischen Wirkung überwiegen. Die Notierungen bleiben aktuell noch in einer engen Spanne unterhalb der Hochs von gestern, sodass sich für das Inland momentan nur kleinere Preisanpassungen andeuten.
Preisbestimmende Faktoren:
+ US Schieferölförderung November/Dezember leicht nach unten korrigiert |
+ IMO 2020 kann Ölpreise stützen |
+ Einigung im Handelsstreit zwischen USA und China |
+ OPEC+ beschließt zusätzliche Produktionskürzung um 0,5 Mio. B/T |
= OPEC und EIA Monatsreport neutral |
– OPEC+ Kürzung könnte geringer als erwartet ausfallen |
– IEA Monatsreport sieht weiter deutliche Überversorgung im ersten Halbjahr 2020 |
– Kondensat wird von Russlands Produktionsmenge ausgenommen |
Die Heizperiode für den Winter ist gekommen, Ihr Heizöl Vorrat könnte niedriger sein als Sie erwarten. Das Wetter für die Region Südpfalz ist für heute wolkig bei unangenehmen 6° Grad gemeldet. Gehen Sie doch mal in Ihren Keller und prüfen Sie gleich Ihren Heizöl Vorrat. Bei Bedarf würden wir uns über Ihre Anfrage freuen.
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