Iranischer Vergeltungsschlag – Ölpreise nach oben
* Markt-News für Mittwoch den 08. Januar 2020 *
Für die USA meldet das API stärker als erwartete Bestandsabbauten bei Rohöl, was natürlich einen bullishen Einfluss hat und die Preise stützt. Die Vorräte bei den Destillaten und Benzin fielen dafür deutlich höher als gedacht aus, sodass der stützende Effekt einen Gegenpol bekommt. Die Daten haben daher letztlich keinen nachhaltigen Einfluss und werden neutral interpretiert.
in Mio Barrel | Rohöl | Destillate | Benzin | Raffinerie | Cushing |
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Erwartung: 07.01. | -3,2 | +2,7 | +2,6 | +0,1% | |
API: 07.01. | -5,9 | +6,4 | +6,7 |
Marktteilnehmer reagierten in den frühen Morgenstunden auf den Angriff der iranischen Revolutionsgarden auf zwei Militärbasen im Irak. Mit insgesamt 15 Raketen beschoss man eine Einrichtung im Norden bei Erbil und eine im Westen bei Al Asad. Von diesen Stützpunkten sollen die jüngsten US Luftangriffe ausgeführt worden sein, bei denen am Freitag der prominente iranische General Suleimani getötet wurde.
Die Preise schnellten binnen weniger Minuten stark nach oben, gaben einen Großteil des Anstiegs in der Nacht aber bereits wieder auf, nachdem der iranische Außenminister Javad Zarif den Angriff als die „proportionale Maßnahme“ bezeichnete, die man zuvor angekündigt hatte. Zudem betonte Zarif, dass der Iran keine „Eskalation oder Krieg“ wolle. Der US Präsident Donald Trump twitterte nur wenige Minuten später, dass „alles gut“ sei.
Das Ausbleiben von unmittelbaren weiteren Drohungen und Ankündigungen von neuen Vergeltungsschlägen auf beiden Seiten hat den Markt zunächst einmal beruhigt. Dennoch wird man nun mit Spannung auf das von Trump für heute angekündigte Statement warten, mit dem nach europäischer Zeit um Mittag oder frühen Nachmittag zu rechnen ist. Kündigt Trump eine Gegenmaßnahme an, wird sich die Eskalationsspirale wohl weiter drehen. Je nach Art der Maßnahme ist dann auch vom Iran mit einem neuen Angriff zu rechnen.
Bleiben allerdings neue militärische Scharmützel aus, könnten sich die Preise wieder etwas beruhigen, denn bisher wurden keine Ölanlagen oder der Schiffsverkehr in der Region attackiert. „Wir müssen warten bis sich der Staub legt,“ so Analyst Phil Flynn, von der Price Futures Group. Es sei vor allem die Risikoprämie, die die Preise momentan beeinflussen würden, da bisher keine Ölanlagen angegriffen wurden. Dennoch wird es nach Ansicht von Stephen Innes von AxiTrader heute kein schöner Tag werden. „Der Markt reagiert zunehmend auf Risiken beim Ölangebot, während der Ölpreis mit der kurzfristigen Risikoprämie nach oben schnellt.“
Mit einer derartigen Bedrohungslage, die scheinbar jeder Zeit weiter eskalieren kann, werden sich die Trader auch weiterhin mit Short-Positionen zurückhalten. Von daher wird man wohl auf bullishe Meldungen stärker reagieren als auf bearishe Nachrichten, was Abwärtsbewegungen unwahrscheinlicher werden lässt.
Unterdessen sind die höheren Ölpreise gut für die Ölproduzenten. Der durchschnittliche Break-Even-Preis für die US Schieferölproduktion liege zwar bei etwa 46 Dollar WTI, das bedeute aber nicht, dass jedes Unternehmen in der Lage sei zu diesen Ölpreisen zu fördern, so Erika Coombs, von BTU Analytis. Die Spanne am Permian Ölfeld reiche von 30 bis 80 Dollar. Dennoch hat sich die Situation für viele Unternehmen mit den Preisanstiegen verbessert, nachdem WTI aktuell stabil über 60 Dollar notiert.
Auch wenn ein Großteil des Preissprungs in der Nacht bereits wieder ausgepreist wird, so bleibt die fundamentale Konstellation mit den neuen Angriffen des Iran natürlich erst einmal weiter bullish zu bewerten. Da die Futures noch immer über den Niveaus von gestern Nachmittag notieren und der Euro/Dollar-Kurs weicher ist, deuten sich für die Inlandspreise momentan rechnerisch deutliche Preissteigerungen an.
Preisbestimmende Faktoren:
+ Iran nimmt Militärbasen um Irak unter Beschuss |
+ Iran reichert wieder Uran in unbegrenztem Umfang an |
+ Irakisches Parlament beschließt Ausweisung von US Truppen |
+ OPEC-Ölproduktion im Dezember gesunken |
+ IMO 2020 kann Ölpreise stützen |
+ Einigung im Handelsstreit zwischen USA und China |
+ OPEC+ beschließt zusätzliche Produktionskürzung um 0,5 Mio. B/T |
= US Ölbestandsveränderungen API |
– Kuwait und Saudi-Arabien einigen sich auf Restart von Ölfeldern |
– Kondensat wird von Russlands Produktionsmenge ausgenommen |
Die Heizperiode für den Winter ist in vollem Gange, Ihr Heizöl Vorrat könnte niedriger sein als Sie erwarten. Das Wetter für die Region Südpfalz ist für heute bewölkt bei 8° Grad Höchstteperatur gemeldet. Gehen Sie doch mal in Ihren Keller und prüfen Sie gleich Ihren Heizöl Vorrat. Bei Bedarf würden wir uns über Ihre Anfrage freuen.
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