Ölpreise nach OPEC fester – Konjunkturdaten aus China belasten
* Markt-News für Montag den 09.Dezember 2019 *
Die OPEC+ Gruppe hatte am Freitag neue Produktionskürzungen zu den bestehenden Quoten beschlossen. Statt 1,2 Mio. B/T wird man nun also 1,7 Mio. B/T unter den Niveaus von Oktober 2018 fördern. Doch der entscheidende Faktor ist Saudi-Arabien, dass bisher mehr als gefordert vom Markt genommen hatte.
Mit einer neuen Quote von 10,151 Mio. B/T liegt auch die neue Fördergrenze der Saudis über der bisherigen Förderung, sodass das Land kein Barrel zusätzlich vom Markt nehmen müsste, um die neue Vereinbarung zu erfüllen. Doch Riad bestätigte nach dem Treffen, dass man auch weiter rund 0,4 Mio. B/T mehr als gefordert vom Markt nehmen und die Förderung dann bei etwa 9,744 Mio. B/T liegen werde. Diese Zusage gilt allerdings nur, wenn sich auch die anderen Länder nun an die Produktionsvorgaben halten. Ansonsten will Saudi-Arabien die zusätzlichen Kürzungen überdenken. Dafür gibt Riad nun 2 Monate Zeit.
Bei dem Meeting gab es keine Laufzeitverlängerung, sodass der Deal nun bis März 2020 gelten soll. Statt den regulären halbjährigen Meetings im Sommer und Winter soll es nun zu einem außerordentlichen Treffen Ende des ersten Quartals kommen, bei dem die Wirksamkeit überprüft und eine mögliche Anpassung besprochen werden soll.
Als Reaktion auf das neue Abkommen haben die Analysten bei Goldman Sachs die Preisprognose für Brent 2020 von 60 auf 63 Dollar angehoben. Den langfristigen Preis sieht die Investmentbank aber unverändert bei 50 Dollar. Auch Analyst Peter Cardillo, von Spartan Capital, sieht nun Aufwärtspotenziale. WTI könnte sich nun aus der Range zwischen 51,50 und 58,00 Dollar befreien und sich in einer Spanne von 55 bis 62 Dollar einpendeln. Wenngleich Cardillo skeptisch ist, da nicht abzusehen sei welche Länder sich an die Vereinbarungen halten werden und welche nicht. Letztlich geht er aber davon aus, dass der Deal dazu beitragen werde die Überversorgung zu reduzieren.
Harry Tchilinguirian, von der BNP Paribas, sieht dies ähnlich. Vor allem bei Russland und Irak habe er Zweifel, dass diese ihre Zusagen erfüllen werden. Entsprechend rechnet er damit, dass die Ölbestände in den ersten drei Monaten in 2020 weiter stark steigen werden. „Die OPEC + Entscheidung dürfte einen Boden bei den Rohölpreisen gesorgt haben,“ schätzt Analystin Vandana Hari, von Vanda Insights. „Aber wenn sich der Staub […] legt, wird es für den Ölmarkt nur normal sein, sich wieder auf den Handelskrieg zwischen USA und China und dessen globalen wirtschaftlichen Auswirkungen zu konzentrieren.“
Und dazu gibt es zum Wochenstart erst einmal schlechte Konjunkturdaten. Die chinesischen Exporte sind im November zum vierten Mal in Folge gesunken und lagen im November rund -1,1% unter Vorjahresniveau, was in einem starken Kontrast mit dem erwarteten Anstieg um +1,0% steht. In Richtung USA sanken die Ausfuhren sogar um -23%. Der Handelsstreit zwischen den beiden Ländern wird nun wieder in den Mittelpunkt rücken, denn schließlich steht noch eine Entscheidung über eine Anhebung von US Zöllen zum 15. Dezember auf der Agenda.
Die Futures an ICE und NYMEX starten recht verhalten in die neue Woche und in einer sehr engen Spanne. Trader verdauen noch das Ergebnis des OPEC+ Meetings, wobei der Großteil des Kursanstieges vom Freitag gehalten werden kann, während der Euro weiter weich bleibt. Damit ergeben sich für die Inlandspreise rechnerisch aktuell klare Preissteigerungen im Vergleich zu den Freitagsniveaus.
Preisbestimmende Faktoren:
+ OPEC+ beschließt zusätzliche Produktionskürzung um 0,5 Mio. B/T |
+ Anzahl US Ölbohranlagen weiter rückläufig |
+ Streiks in Frankreich beeinträchtigen Raffineriebetrieb |
+ Iran ist der Atombombe deutlich näher gekommen |
+ Proteste im Irak und Iran |
= Brexit hängt weiter in der Luft |
– Chinas Exporte sind im November überraschend gesunken |
– Kondensat wird von Russlands Produktionsmenge ausgenommen |
– USA wollen an weiteren China Zöllen festhalten |
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