Ölpreise weiter im Aufwind – OPEC kämpft um Förderdisziplin – Heizöl günstiger
Die Ölpreise sind mit Abschlägen von rund 0,5 % in den Donnerstagshandel gestartet. Gestern hatten die Notierungen für das schwarze Gold auf dem höchsten Stand seit mehr als zwei Monaten geschlossen, nachdem ein Regierungsbericht den stärksten Rückgang der US-Rohöllagerbestände seit fast einem Jahr verzeichnete.
West Texas Intermediate legte um 1,3 % zu und schloss bei 83,88 Dollar je Barrel – dem höchsten Schlusskurs seit Mitte April. Öl der Atlantiksorte Brent kletterte ebenfalls um 1.3% auf 87,34 Dollar nach oben.
Hoher Lagerabbau bei US-Rohöl
Die U.S. Energy Information Administration (EIA) hatte für die vergangene Woche einen Rückgang der Rohölvorräte des Landes um 12,2 Millionen Barrel gemeldet, was deutlich über den Erwartungen der Analysten lag, die einen Rückgang um 680.000 Barrel erwartet hatten. Bereits gestern hatten Daten des privaten Dienstleisters American Petroleum Institut (API) einen überraschend starken Lagerabbau gemeldet.
Kasachstan hat Ölförderquote im Juni überschritten
Preisdämpfend könnte sich mittelfristig der Fakt auswirken, dass die OPEC-Produktion im Juni den zweiten Monat in Folge gestiegen ist. Dabei hat das höhere Angebot aus Nigeria und dem Iran die freiwilligen Förderkürzungen anderer OPEC-Mitglieder und Staaten aus der OPEC+-Allianz ausgeglichen.
Auch Kasachstan, das Teil des OPEC+-Abkommens ist, hat seine Ölproduktion im Juni erhöht und damit seine Quote gemäß den Vereinbarungen des Bündnisses überschritten. Dabei hatte der zentralasiatische Staat dem Öl-Kartell fest zugesagt, seine Überproduktion im Rahmen des OPEC+-Abkommens auszugleichen.
Der Nicht-OPEC-Produzent hat zusammen mit dem zweitgrößten OPEC-Produzenten Irak in der Vergangenheit regelmäßig die ihm zugeteilten Quoten überschritten.
Nigeria will mehr Öl fördern
Mit Nigeria hat der größte OPEC-Produzent Afrikas gestern bekanntgegeben, dass er problemlos 2 Millionen Barrel Rohöl pro Tag fördern kann. Man will jetzt die seit Jahren bestehenden Probleme der eigenen Ölindustrie endlich in den Griff bekommen. Das westafrikanische Land produziert derzeit etwa 1,5 Millionen Barrel pro Tag Rohöl.
Apropos Westafrika: Wie gestern bekannt wurde, fielen die Rohöllieferungen aus den USA nach Europa im Juni auf ein Zwei-Jahres-Tief, da europäische Käufer billigeres regionales und westafrikanisches Öl kauften, so Händler und Analysten.
Der Rückgang war das Ergebnis einer geringeren Differenz zwischen den Preisen für die amerikanische Referenzsorte WTI und die europäische Referenzsorte Brent, da die Preise für Brent im Mai im Durchschnitt schneller als die WTI-Sorte gefallen waren.
Heizölpreise mit Abschlägen
Angesichts der Tatsache, dass heute im frühen Handel nur marginale Preisaufschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region –0,60 Euro bis -0,90 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch zur Wochenmitte.