Ölpreise weiter leicht im Plus
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* Markt-News für Mittwoch den 17. Juni 2020 *
US-Ölbestandsveränderungen API
Während die US Rohölbestände anstiegen, wurden auch bei Destillaten und Benzin höhere Vorräte zur Vorwoche registriert. Die Veränderungen bei den US-Ölbeständen laut API im Überblick:
in Mio Barrel | Rohöl | Destillate | Benzin | Raffinerie | Cushing |
---|---|---|---|---|---|
Erwartung: 16.06. | +0,9 | +2,0 | -0,6 | +0,6% | |
API: 16.06. | +3,9 | +0,9 | +4,3 | -3,3 |
Mit den erneuten Aufbauten wurde das Allzeithoch bei Rohöl, das erst in der Vorwoche aufgestellt wurde, noch einmal getoppt. Blickt man auf die Bestände in Cushing, Oklahoma, wo die Vorräte erneut sanken, ergeben sich für alle anderen US-Regionen Aufbauten von etwa +7,2 Mio. Barrel.
Vor allem wegen des Einflusses durch Tropensturm Cristobal hatten Experten mit einer geringeren Ölförderung sowie abnehmenden Importen gerechnet. Einige hatten daher sogar erwartet, dass die US-Rohölbestände in der Berichtswoche sinken würden.
Die höher als erwarteten Aufbauten bei Benzin lassen den Rückschluss zu, dass die Nachfrage vielleicht noch nicht ganz so stark ist, wie es der Markt erwartet bzw. erhofft hatte. Mit neuen Rekordbeständen für Rohöl, bei gleichzeitig steigenden Produktvorräten, sind die Zahlen des API unterm Strich bearish zu bewerten.
Trader warten nun noch auf die Bestätigung durch das DOE, das seine Zahlen heute Nachmittag um 16:30 Uhr veröffentlichen wird. Dann werden neben den reinen Bestandsveränderungen auch Zahlen zur Produktnachfrage, Importen und Exporten sowie Rohölförderung bekanntgegeben. Letztere sollte durch den Tropensturm Cristobal allerdings deutlich gesunken sein.
Zweite Infektionswelle in China
In Peking traten am Wochenende wieder vermehrte Neuinfektionen mit dem Coronavirus auf, nachdem es lange den Anschein machte, dass das Land die Lage unter Kontrolle hat und weite Teile der Wirtschaft wieder öffnete. Mehrere Märkte, über die sich das Virus verteilt haben soll, wurden geschlossen. Gestern schloss man in der chinesischen Hauptstadt dann auch alle Schulen, um die weitere Verbreitung des Virus zu stoppen, das bereits schon angrenzende Provinzen erreicht haben soll. Seit Sonntag wurden aus China nun insgesamt 190 Neuinfektionen gemeldet.
In China trat das Coronavirus erstmals auf und es war auch das Land, das als erstes einen umfassenden Lockdown beschloss. Dadurch bekam man die Ausbreitung schnell unter Kontrolle und konnte die Wirtschaft früh wieder öffnen, weshalb sich dort auch die Ölnachfrage zügig erholte. Im Mai hatte das Land sogar wieder mehr Rohöl im Vergleich zum Vorjahr verarbeitet. China ist daher der wichtigste Faktor auf dem Weg zur Normalisierung der Ölnachfrage. Die jüngste Entwicklung setzt dies nun aufs Spiel und zeigt gleichzeitig auch, dass die Gefahr einer zweiten Welle nicht unterschätzt werden darf.
Marktlage
Laut IEA lag die Erfüllungsquote der OPEC+ Produktionskürzungen im Mai bei 89% und damit höher als es die Gruppe selbst angegeben hatte. Gleichzeitig geht man davon aus, dass die Ölnachfrage nicht so stark wie bisher angenommen gesunken ist, weshalb man die Prognose für die Ölnachfrage 2020 nach oben korrigierte.
Die Agentur merkt aber auch an, dass die globale Ölnachfrage nicht vor 2023 wieder auf ihr altes Niveau zurückkehren wird. Zusammen mit den Produktionskürzungen ist die physische Versorgungslage am Markt nun aber wieder knapper. In der zweiten Jahreshälfte werden die Bestände abnehmen und auch in jedem Quartal in 2021 rechnet man mit einer Unterversorgung.
Die IEA warnt jedoch davor, dass die Prognosen angepasst werden könnten. Die Entwicklung biete die Möglichkeit für einige Produzenten außerhalb der OPEC+ Gruppe ihre Ölförderung wieder zu steigern. Selbst innerhalb der OPEC+ könnten Anreize entsehen die Produktion schneller als bisher geplant zu steigern.
Diese Prognosen gelten allerdings nur, sofern es zu keiner zweiten Infektionswelle mit dem Coronavirus kommt, die erneute Lockdowns nötig machen würde. In China nehmen die Sorgen nun zu, dass man sich in den letzten Wochen in einer falschen Sicherheit gewogen hat, nachdem in Peking die Anzahl von Neuinfektionen wieder zunimmt und alle Schulen sowie einige Märkte geschlossen wurden.
Auch in Europa und in den USA gibt es immer mehr Lockerungen, sodass man zumindest gewarnt ist, dass die Lage sich auch schnell wieder zuspitzen kann. „In den letzten zwei Wochen haben Ölhändler zwei große [Fragezeichen] eingepreist. Wie entwickelt sich das Angebot und wie die Angst vor der zweiten Welle der Pandemie. Wenn die Welt eine zweite Covid-19-Welle wie in der ersten Jahreshälfte erlebt, stehen wir vor einer Nachfragereduzierung, die in den […] Planungen nicht enthalten war“, so Björnar Tonhaugen von Rystad Energy.
„Ein großer Teil der […] Rallye war auf eine starke Erholung aus China zurückzuführen, und wenn wir sehen, dass Teile des Landes in einen Lockdown gehen, wird dies für die Nachfrage nicht gut sein“, warnt auch Warren Patterson von der ING Bank vor dem Negativeinfluss einer zweiten Welle.
In den letzten Wochen hatte der Optimismus einer sich erholenden Nachfrage dominiert, während das öffentliche Leben wieder zunahm und diverse Ausgangsbeschränkungen aufgehoben wurden. Das Risiko einer zweiten Welle ist bisher noch nicht ausreichend eingepreist. Sollte es tatsächlich zu einer solchen kommen, die erneut großangelegte Lockdowns erfordert, dann steht eine starke Abwärtskorrektur an den Ölbörsen an.
Heute Morgen bleiben die Futures allerdings noch immer auf komfortablen Niveau. Die fundamentale Situation schätzen wir neutral ein. Da die Notierungen im Vergleich zu gestern Mittag noch immer ein Kursplus aufweisen, muss man sich bei den Inlandspreisen rechnerisch auf weitere Preissteigerungen einstellen.
Preisbestimmende Faktoren für den heutigen Tag:
+ Fed weitet Anleihenkaufprogramm auf einzelne Unternehmensanleihen aus |
+ US-Schieferölproduktion weiter gesunken |
+ Exportkürzungen durch Irak und Saudi-Arabien |
+ Verlängerung des OPEC+ Deal um einen Monat beschlossen |
+ Saudis, Kuwait und VAE mit weiteren freiwilligen Kürzungen ab Juni |
+ OPEC+ Kürzungen zum 1. Mai in Kraft getreten |
= EIA Monatsreport Preisprognose Q3 unter aktuellen Niveaus |
– US-Ölbestandsveränderungen API bearish |
– 2. Welle: China schließt Schulen in Peking |
– OPEC+: Saudi-Arabien, Kuwait und VAE stoppen freiwillige Zusatzkürzungen |
– Einzelne US-Ölproduzenten fahren Ölproduktion wieder hoch |
Die Heizperiode ist zu Ende uns die Sommermonate rücken rasch näher. Ihr Heizöl Vorrat könnte niedriger sein als Sie erwarten. Das Wetter für die Region Südpfalz ist für heute meist bewölkt bei 21° Grad Höchsttemperatur gemeldet. Gehen Sie doch mal in Ihren Keller und prüfen Sie Ihren Heizöl Vorrat. Bei Bedarf würden wir uns über Ihre Anfrage freuen.
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