OPEC will zusätzliche Kürzungen bis Ende 2020 – Heizölpreise dennoch leicht tiefer
.
* Markt-News für Freitag den 06. März 2020 *
OPEC will angedachte Kürzungen bis Ende 2020 umsetzen
Die Mitglieder der OPEC beschlossen in ihrer Generalversammlung am gestrigen Donnerstag, den übrigen an den bisherigen Produktionskürzungen beteiligten Ölförderstaaten beim heutigen OPEC+ Treffen zusätzliche Kürzungen im Umfang von 1,5 Mio. B/T vorzuschlagen. Diese sollten zunächst bis Ende des zweiten Quartals umgesetzt werden. So hieß es zumindest in der Pressemitteilung, die die OPEC kurz nach ihrer Sitzung veröffentlichte.
Am Abend legte die OPEC dann jedoch noch einmal nach. In einer weiteren Pressemitteilung informierte die Organisation darüber, dass sich die Leiter der OPEC-Delegationen angesichts der Marktentwicklung nach der Sitzung noch einmal beratschlagt hätten. Dabei sei man zu dem Schluss gekommen, dass die zusätzlichen Kürzungen in Höhe von 1,5 Mio. B/T nicht nur bis 30. Juni, sondern bis Ende des Jahres durchgeführt werden sollten. Diese Maßnahme muss nun heute beim OPEC+ Treffen noch diskutiert werden.
Marktlage
Wie die jüngste Zinssenkung der Fed hatte am gestrigen Donnerstag auch die Einigung der OPEC auf weitere Produktionseinschnitte im Umfang von 1,5 Mio. B/T (OPEC+ insgesamt) keinen maßgeblichen bullishen Einfluss auf die Ölbörsen. Zu stark waren offenbar noch die Zweifel daran, dass Russland diesen zusätzlichen Kürzungen beim heutigen OPEC+ Treffen zustimmen wird.
Der Nachtrag zur ersten Pressemitteilung über den OPEC-Beschluss dürfte diese Zweifel nur noch verstärkt haben. Die OPEC will die zusätzlichen Kürzungen nun nicht – wie anfangs angedacht – bis Ende Juni umsetzen, sondern gleich bis Ende des laufenden Jahres. Von den 1,5 Mio. B/T, die zusätzlich vom Markt genommen werden sollen, sollen 0,5 Mio. B/T auf die verbündeten nicht-OPEC Länder abfallen. Den Großteil davon wird jedoch Russland tragen müssen. Allerdings hatte sich das Land bisher noch nicht einmal dazu hinreißen lassen, zu weiteren Kürzungen in geringerem Umfang klar Stellung zu beziehen.
Zwar hieß es gestern aus Produzentenkreisen noch, Russland habe den zusätzlichen Einschnitten „im Prinzip“ zugestimmt, konkrete Zahlen wurden jedoch nicht genannt und die längere Laufzeit wurde zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht thematisiert. Russland hatte sich schon in der Vergangenheit nicht wirklich als zuverlässiger Partner in Sachen Kürzungen erwiesen, somit sagt das prinzipielle Einverständnis erst einmal wenig aus. Immerhin würde Russland jedoch damit vorerst einen Bruch der OPEC+ Koalition verhindern, welcher die Ölpreise vermutlich noch einmal deutlich nach unten schicken würde.
Was die Nachfrage betrifft, so rechnet die OPEC mittlerweile damit, dass diese 2020 nur noch um +0,48 Mio. B/T zunehmen werde. Damit hat die Organisation die Prognosen aus ihrem letzten Monatsbericht (+0,99 Mio. B/T) noch einmal deutlich gesenkt. Dies wurde mit den starken negativen Auswirkungen der Covid19-Epidemie auf das weltweite Wirtschaftswachstum und die Ölnachfrage begründet, die sich vor allem im ersten und zweiten Quartal zeigen. Die Auswirkungen von Covid19 auf den Ölmarkt müsse man auch weiterhin kontinuierlich im Auge behalten, so die OPEC.
Auch die IEA wird ihre Prognosen zum Nachfragewachstum für 2020 vermutlich erneut kürzen. Dies teilte IEA-Chef Fatih Birol am gestrigen Donnerstag bereits zum wiederholten Male mit. „Ich werde es am Montagmorgen in Paris bekannt geben,“ so Birol bei einer Anhörung vor dem US-Kongress. „Die Auswirkungen [der Epidemie] sind bereits gravierend, in erster Linie, weil der Transportsektor stark betroffen ist.“
Am Montagmorgen wird die IEA – aufgrund der zusätzlichen Veröffentlichung des 5-Jahresausblicks etwas früher als üblich – ihren aktuellen Monatsbericht herausgeben. Am Dienstagabend und Mittwochnachmittag folgen dann die Monatsberichte von EIA und OPEC.
Die fundamentale Konstellation betrachten wir angesichts der vorgeschlagenen zusätzlichen Produktionskürzungen heute Morgen als leicht bullish, wenngleich die Ölfutures zunächst die Verluste von Donnerstag weiter ausbauen. Stimmt Russland den zusätzlichen Kürzungen allerdings nicht zu, würde die fundamentale Situation ins Bearishe kippen. Aufgrund der aktuellen Entwicklung an den Ölbörsen bei weiterhin festem EUR/USD deuten sich bei den rechnerischen Inlandspreisen für heute Vormittag beträchtliche Preisabschläge an.
Preisbestimmende Faktoren für den heutigen Tag:
+ OPEC will zusätzliche Produktionskürzungen im Umfang von 1,5 Mio. B/T bis Ende 2020 |
+ US Ölbestandsdaten DOE bullish |
+ Chinas Raffinerieauslastung wird gesteigert |
+ Fed senkt Zinsen |
+ Libyen: Kämpfe um Tripolis werden wieder heftiger |
+ Konjunkturprogramme von diversen Regierungen |
+ Libyens Förderung auf 122.430 B/T gefallen |
+ Iran reichert Uran in unbegrenztem Umfang an |
= Warten auf OPEC+ Entscheidung |
– OPEC und IEA senken Prognosen zum Nachfragewachstum |
– Analysten senken Ölnachfrage- und Preisprognosen |
– Russland weiter gegen zusätzliche Kürzungen |
– Moody’s geht für 1. Halbjahr von Rezession aus |
– Ansteckungswelle des Covid19 außerhalb Chinas |
Die Heizperiode für den Winter ist in vollem Gange, Ihr Heizöl Vorrat könnte niedriger sein als Sie erwarten. Das Wetter für die Region Südpfalz ist für heute bwölkt bei 8° Grad Höchsttemperatur gemeldet. Gehen Sie doch mal in Ihren Keller und prüfen Sie gleich Ihren Heizöl Vorrat. Bei Bedarf würden wir uns über Ihre Anfrage freuen.
-> Hier geht es zur Preisanfrage