Preise deutlich weicher zu Vortag – Saudische Förderung Ende September wieder hergestellt
* Oil-News für Mittwoch den 18. September 2019 *
Wie viel und wie schnell können die Saudis ihre Ölförderung nach den Attacken am Wochenende wieder steigern? Dies ist die entscheidende Frage, die sich der Markt bei der aktuellen Preisfindung zu stellen hat. Ging man nach den ersten Schadensbildern noch davon aus, dass es potenziell Monate dauern könnte, bis die Anlagen wieder repariert sind, so soll die Förderung nun schon Ende September wieder auf dem Niveau von vor den Anschlägen sein.
Saudi-Arabien steigert die Ölproduktion an Offshore Ölfeldern und Anlagen, die nicht von den Anschlägen getroffen sind. So konnte laut des saudischen Ölministers, Abdulaziz bin Salman, bereits gestern rund die Hälfte des Produktionsausfalls wiederhergestellt werden. Ende September werde man dann bereits wieder eine Kapazität von rund 10 Mio. B/T erreichen. Damit würde das Land den Produktionsausfall komplett wiederhergestellt haben, denn laut des letzten OPEC Monatsreports hatte man im August etwa 9,8 Mio. B/T gefördert.
Dies bedeutet allerdings nicht, dass die beschädigten Anlagen so schnell wieder repariert sein werden. Vielmehr nutzt man andere Produktionsmöglichkeiten, um den Ausfall in Abqaiq und Khurais auszugleichen. Ende November will man dann schon wieder eine Förderkapazität von rund 12 Mio. B/T wiederhergestellt haben, so die Ankündigungen. Die Lieferverträge mit seinen Abnehmern will Saudi-Arabien alle erfüllen, indem man zwischenzeitlich Lagerbestände nutzt. Im Oktober könnte es bei Lieferungen nach China zwar zu Verzögerungen von rund 10 Tagen kommen und einige Qualitäten müssten durch andere ersetzt werden, aber generell gäbe es keine Versorgungsprobleme, heißt es aus Marktkreisen.
Saudi-Arabien scheint die Lage demnach unter Kontrolle zu haben, was die Trader an den Ölbörsen ersteinmal beruhigt. Auch Trump sieht die Versorgungslage offenbar gelassen, denn aktuell sehe er keine Notwendigkeit die strategischen Reserven anzuzapfen.
Unterdessen hat die USA erste Bilder der Anlagen in Saudi-Arabien veröffentlicht, die das Ausmaß der Schäden zeigen. Für sich gesprochen sind dies allerdings noch keine klaren Beweise, dass die Drohnen und Marschflugkörper, die für den Angriff genutzt worden sein sollen, tatsächlich aus dem Iran gestartet wurden. Klar ist allerdings, dass es sich um gelenkte Waffen gehandelt hatte, die aller Wahrscheinlichkeit nach vom Iran stammen.
Experten schätzen die Wahrscheinlichkeit einer direkten Konfrontation zwischen der USA und Iran als gering ein, da die USA nicht selbst angegriffen wurden. Vielmehr geht man davon aus, dass die USA Saudi-Arabien logistisch und mit Waffenlieferungen unterstützen werden. Ob die Saudis bei entsprechenden Beweisen einen Gegenschlag wagen, ist noch nicht klar. Eine militärische Antwort besäße allerdings noch einmal das Potenzial die Preise an den Ölbörsen kräftig zu stützen.
Unterdessen hat das API seine Version der US Ölbestände in der Nacht veröffentlicht, bei denen sowohl bei Rohöl als auch bei Destillaten und Benzin überraschende Aufbauten registriert wurden. Diese Meldungen sind klar bearish, denn erwartet wurden eigentlich sinkende Bestände, insbesondere bei Rohöl. Sollte das DOE diese Tendenz am Nachmittag um 16:30 Uhr bestätigen, würde dies die Preise belasten. Allerdings ist davon auszugehen, dass der Fokus erst einmal weiter bei der Entwicklung der Spannungen im Nahen Osten liegt.
Die fundamentale Konstellation stufen wir nun wieder neutral ein, nachdem Saudi-Arabien wohl deutlich schneller als erwartet seine Förderung steigern kann. Während dies bearish auf die Preise wirkt, sorgt die Unsicherheit eines Militärschlages gegen den Jemen oder den Iran und dessen Folgen für ein gestiegenes bullishes Risikoempfinden am Markt. Zudem muss abgewartet werden, ob die Saudis die Produktionskapazitäten tatsächlich so schnell wie angekündigt werden steigern können. Meldungen zu diesem Thema haben das Potenzial die Preise jeder Zeit stark in die ein oder andere Richtung zu beeinflussen.
Nachdem die Futures an ICE und NYMEX am gestrigen Nachmittag deutlich nachgaben und auch heute Morgen auf dem niedrigen Niveau bleiben, zeichnen sich bei den rechnerisch zu erwartenden Inlandspreisen heute Morgen erhebliche Abwärtspotenziale für die Inlandspreise an.
Preisbestimmende Faktoren:
+ Saudische Ölproduktion um 5,7 Mio. B/T eingebrochen |
+ Russlands Ölproduktion Anfang September leicht gesunken |
+ USA verschieben nächste Runde von Strafzöllen um 2 Wochen |
+ Expansive Maßnahmen der EZB und anderer Notenbanken |
+ Handelsgespräche zwischen China und USA für Oktober geplant |
= JMMC fordert striktere Einhaltung der Fördergrenzen |
– US Ölbestandsveränderungen API |
– Saudi-Arabien: Produktionsausfall Ende September ausgeglichen |
– Monatsberichte EIA, OPEC, IEA |
– OPEC Förderung im August gestiegen |
Die letzte Heizperiode war lang, Ihr Heizölvorrat könnte also niedriger sein als Sie erwarten. Das Wetter ist für heute wieder angenehm sommerlich gemeldet auch wenn der Herbst bereits vor der Tür steht. Gehen Sie doch mal in Ihren Keller und prüfen Sie Ihren Heizöl Vorrat. Der nächste Winter kommt bestimmt. Bei Bedarf würden wir uns über Ihre Anfrage freuen. ->zur Preisanfrage