Russland hätte gerne höhere Preise, bleibt jedoch im Wartemodus
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* Markt-News für Donnerstag den 19. März 2020 *
Russland: Ölpreise sind niedrig
Nachdem der US-Rohölkontrakt am gestrigen Mittwoch bis in den Bereich von 20 Dollar gefallen ist, scheint wohl auch Russland langsam besorgt ob des aktuellen Preisniveaus. „Natürlich ist es ein niedriger Preis, wir würden ihn gerne höher sehen,“ so der Sprecher des Kremls, Dmitry Peskov, bei einer Telefonkonferenz.
Russland hatte sich beim letzten OPEC+ Treffen am 6. März gegen zusätzliche Produktionskürzungen ausgesprochen und somit die bisherige Kooperation zwischen OPEC und Russland zur Stabilisierung des Ölmarkts scheitern lassen. Trotz der Einsicht, dass die Preise dadurch (zusammen mit dem jüngsten, durch Covid19 induzierten Nachfrageschock) auf ein extrem niedriges Niveau gesunken sind, machte Peskov noch keine Andeutungen, dass man die Kooperation mit der OPEC wieder aufnehmen könnte.
„Wir beobachten die Situation auf den weltweiten Ölmärkten sehr genau, analysieren die Situation, versuchen Prognosen für die nahe und mittelfristige Zukunft zu machen,“ teilte Peskov mit. Bevor Moskau seine Einstellung zu einer Wiederaufnahme der Kooperation mit der OPEC bekannt geben werde, werde man jedoch die Ergebnisse dieser Analysen abwarten. Russland hatte bei der Planung seines Staatshaushalts für 2020 einen Ölpreis von durchschnittlich 42,45 Dollar pro Barrel der Sorte Urals einkalkuliert.
EZB kündigt umfangreiches Anleihenkaufprogramm an
Schon die US-Notenbank Fed hatte angesichts der wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid19 im laufenden Monat zwei außerplanmäßige geldpolitische Sitzungen abgehalten. Am gestrigen Mittwoch tat es ihr die EZB nun gleich.
Kurz nach der regulären Sitzung des EZB-Rats am vergangenen Donnerstag traf sich das Gremium am Mittwochabend erneut und beschloss, der Wirtschaft des Euroraums mit einem Anleihenkaufprogramm unter die Arme zu greifen. Unter dem Titel Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) könnten bis Ende des Jahres Anleihen im Wert von 750 Milliarden Euro von der EZB gekauft werden. Von einzelnen Marktbeobachtern wird die Maßnahme als umfangreich bezeichnet.
Marktlage
Regierungen und Notenbanken versuchen derzeit mit fiskalen und geldpolitischen Stimuli die wirtschaftlichen Konsequenzen der Covid19-Pandemie einzudämmen. Erst am gestrigen Mittwoch beschloss beispielsweise die EZB ein Anleihenkaufprogramm im Umfang von 750 Milliarden Euro, während die US-Präsident Donald Trump ein Gesetz unterzeichnete, auf Grundlage dessen mit dem nun Maßnahmen ergriffen werden können, die rund 100 Milliarden Dollar kosten sollen. Über weitere Finanzhilfen wird bereits diskutiert.
Wenngleich dies die Ölfutures am Mittwochabend wieder etwas stützte, bleiben diese weiterhin unter Druck, da man – abgesehen von der durch die Covid19-Pandemie beeinträchtigten Nachfrage – immer noch mit einem starken Anstieg des Ölangebots rechnet. Die Saudis, die kurz nach dem gescheiterten OPEC+ Treffen Produktionssteigerungen für April ankündigten, arbeiten laut John Kilduff von Again Capital „auf eine gewisse Art gegen die Zentralbanken, indem sie mit ihren enormen Anstrengungen, den weltweiten Markt überzuversorgen, bei den Energiepreisen eine deflationäre Spirale in Gang setzen.“
Selbst in Russland scheint der jüngste Preisrutsch an den Ölbörsen mittlerweile Unbehagen auszulösen. Auch dort hat man nun registriert, dass die Preise niedrig sind. Allerdings tendiert Moskau immer noch dazu, den Markt weiterhin „genauestens zu beobachten“ und zu analysieren, bevor man wieder auf die OPEC zugehen will.
Angesichts des Preiskampfs zwischen Saudi-Arabien und Russland sowie der Auswirkungen der Covid19-Pandemie auf die Ölnachfrage waren die Ölbestandsdaten der USA bereits in den vergangenen Wochen in den Hintergrund gerückt. Auch am gestrigen Mittwoch hatten sie kaum Einfluss auf die Entwicklung der Ölfutures. Der Bericht des DOE für die Woche zum 13. März lieferte gestern allerdings ohnehin keine einheitlichen Impulse. Zwar nahmen die landesweiten Rohölbestände erneut zu, dagegen sanken jedoch die Vorräte an Benzin und Destillaten. Während die US-Ölproduktion wieder leicht anstieg und sich in der aktuellen Berichswoche auf 13,1 Mio. B/T belief, gab die Gesamtnachfrage nach Produkten leicht nach, wodurch sich auch hier gegenläufige Impulse ergaben.
in Mio Barrel | Rohöl | Destillate | Benzin | Raffinerie | Cushing |
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Erwartung: 17.03. | +3,1 | -2,3 | -2,4 | ±0,0% | |
API: 17.03. | -0,4 | -3,6 | -7,8 | +0,1 | |
DOE: 18.03. | +2,0 | -2,9 | -6,2 | +0,0% | +0,6 |
Die fundamentaler Situation bleibt damit bearish, zumal abzuwarten bleibt, inwieweit der stützende Einfluss der Maßnahmen von EZB und US-Regierung nicht auch heute wieder einfach verpufft.
Preisbestimmende Faktoren für den heutigen Tag:
+ EZB kündigt Anleihenkaufprogramm an |
+ Irak bittet um Sondermeeting |
+ USA füllen strategische Reserven auf |
+ Konjunkturprogramme von diversen Regierungen |
= Russland hält Preise für niedrig, verharrt jedoch im Wartemodus |
= DOE-Bestandsdaten |
– USA erwägen weitere Reiseeinschränkungen |
– Saudi-Arabien und Russland: Niedrige Preise sind OK |
– Weitreichende Reiseeinschränkungen in Europa und USA |
– WHO erklärt Covid19 zur Pandemie |
– OPEC-Länder und Russland kündigen Rekordproduktion an |
– Analysten senken Ölnachfrage- und Preisprognosen |
– Ansteckungswelle des Covid19 außerhalb Chinas |
Die Heizperiode neigt sich dem Ende zu, Ihr Heizöl Vorrat könnte niedriger sein als Sie erwarten. Das Wetter für die Region Südpfalz ist für heute teilweise bewölkt bei 18° Grad Höchsttemperatur gemeldet. Gehen Sie doch mal in Ihren Keller und prüfen Sie gleich Ihren Heizöl Vorrat. Bei Bedarf würden wir uns über Ihre Anfrage freuen.
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