Saudi-Arabien rettet OPEC im Alleingang
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Seit Januar produzieren die OPEC und ihre Partner (OPEC+), ein Bündnis von insgesamt 23 ölproduzierenden Nationen, wieder eine halbe Millionen Barrel mehr Öl als in den Vormonaten. Die geplante Anhebung im Februar um die gleiche Menge soll nun aber erst einmal ausgesetzt werden. Außerdem hat der größte OPEC-Produzent Saudi-Arabien einmal mehr angekündigt, seine Förderung ab Februar freiwillig um eine Millionen Barrel zu senken.
Schwere Entscheidungen für die OPEC+
Die OPEC+ hat es in den letzten Monaten nicht leicht gehabt. Auch ohne eine weltweite Pandemie sind Harmonie und Einigkeit innerhalb des Bündnisses eine Seltenheit, doch die durch Corona ausgelöste Ölpreis-Krise stellt für die OPEC+ die vielleicht größte Zerreißprobe überhaupt dar. Im Frühjahr entschied die OPEC+, sich Förderkürzungen in historischer Höhe aufzuerlegen, um der eingebrochenen Nachfrage kein Überangebot an Öl entgegenzustellen.
Doch von Anfang an war geplant, diese Kürzungen so schnell wie möglich wieder abzubauen, sobald es die Preise wieder zulassen. Immerhin bedeutet weniger Produktion auch weniger Einnahmen aus Ölverkäufen. Nachdem sich die Ölpreise seit November in einem stabilen Aufwärtstrend befanden, drängten viele Mitgliedsländer auf eine Anhebung der Quoten. Darunter befanden sich etwa der stark unter der wirtschaftlichen Entwicklung leidende Irak oder auch der mächtigste Partner der OPEC, Russland. In Moskau befürchtete man vor allem einen Verlust von Marktanteilen, sollte man trotz höherer Preise nicht genug Mengen auf den Markt bringen können.
Andere Länder wiederum, wie etwa Saudi-Arabien, warnten vor einer zu schnellen Anhebung und fürchteten einen erneuten Preisverfall wie im Frühjahr. Tatsächlich sind die Ölpreise zwar schon seit einiger Zeit wieder fast auf dem Niveau von vor Corona, doch auch die Neuinfektionen und Lockdowns nehmen stetig zu. Die Prognosen für die Ölnachfrage in den kommenden Monaten sind entsprechend trüb, da nicht abzusehen ist, ab wann die Lockdowns wieder aufgehoben werden können, auch wenn die Impfkampagnen weltweit angelaufen sind.
Saudi-Arabien kürzt alleine
Bei der letzten Vollversammlung der OPEC+ am 4. und 5. Januar, die seit Corona monatlich stattfinden, wurde entsprechend heiß diskutiert, bis man zu einer Einigung fand. Die Ergebnisse hatten es dann schließlich in sich: Zum einen entschied das Bündnis, die geplanten Anhebungen für Februar und März auszusetzen und die Fördermengen auf dem Niveau von Januar zu halten. Zum anderen entschloss sich Saudi-Arabien, im Februar und März zusätzlich zu seinen offiziellen Förderquoten noch eine Millionen Barrel pro Tag mehr vom Markt zu nehmen.
Es ist nicht das erste Mal, dass der größte OPEC-Produzent seine Quoten sogar noch unterschreitet, um mehr Einfluss auf die Preisentwicklung ausüben zu können. Und der Plan ging auch dieses Mal auf, denn die Ölbörsen reagierten promt mit einem Preissprung, der die gesamte Woche für steigende Preise sorgte. Die Sorgen um ein mögliches Überangebot bei sinkender Nachfrage sind durch die saudischen Maßnahmen in den Hintergrund getreten.