Leichte Preiskorrektur auf hohem Niveau – API meldet überraschende Bestandsaufbauten
* Markt-News für Mittwoch den 11. Dezember 2019 *
Eigentlich hatten die Marktteilnehmer bei den US Ölbestandsdaten zur letzten Woche Bestandsabbauten bei Rohöl erwartet, doch die vom API vorgelegten Zahlen zeigen nun, dass die Vorräte unerwartet zugenommen haben. Nicht nur bei den Rohölbeständen, auch bei den Produkten, Destillate und Benzin, wurden unerwartet deutliche Aufbauten verzeichnet.
in Mio Barrel | Rohöl | Destillate | Benzin | Raffinerie | Cushing |
---|---|---|---|---|---|
Erwartung: 10.12. | -2,8 | +1,1 | +2,4 | +0,8% | |
API: 10.12. | +1,4 | +3,2 | +4,9 | -3,5 |
In den letzten Monaten hatten die US Ölbestandsdaten des API kaum einen Einfluss auf die Preisbildung an den Märkten, da die Trader vor allem auf die Zahlen des DOE warten. Doch gestern Nacht reagierte der Markt klar bearish auf die Daten. Vor allem die Aufbauten bei den landesweiten Rohölbeständen sind bearish einzustufen, da im wichtigen Lager in Cushing, Oklahoma, parallel enorme Abbauten gemeldet wurden. Dies bedeutet, dass in den anderen Regionen die Vorräte enorm gestiegen sind, was die bearishe Wirkung der landesweiten Aufbauten noch einmal verstärkt.
Sollte das DOE heute ähnliche Zahlen vorlegen, ist sicherlich mit einer noch deutlicheren bearishen Reaktion zu rechnen. Allerdings weisen die Daten des DOE oft auch abweichende Werte aus, weshalb nun abwarten angesagt ist. Die Zahlen werden heute Nachmittag um 16:30 Uhr veröffentlicht und neben den reinen Bestandsveränderungen auch Zahlen zur Ölnachfrage, Importen und Exporten sowie Ölproduktion beinhalten.
Der neue EIA Monatsreport hat unterdessen die zusätzlichen OPEC Produktionskürzungen für das kommende Jahr mit berücksichtigt. Für 2020 rechnet man zwar weiter mit einem Überangebot von 150.000 B/T, dies ist aber deutlich weniger als im letzten Monat geschätzt. Die Überproduktion ist allerdings ungleich verteilt und soll im ersten Halbjahr durchschnittlich bei 447.000 B/T liegen. Die Kürzung der OPEC wurde dabei schon mit berücksichtigt, sodass man die erwartete Produktion aus dem Kartell deutlich geringer als zuletzt einschätzt. Die Intervention der OPEC soll vor allem kurzfristig Wirkung zeigen, denn die Preisprognosen für das laufende und die ersten beiden Quartale 2020 wurden nach oben angepasst. Da die Niveaus allerdings weiter unter den aktuellen Preisen liegen, ist dies nicht gerade ein bullisher Faktor.
Und so warten Marktteilnehmer nun auf die weiteren Monatsreports von OPEC und IEA, die heute bzw. morgen auf der Agenda stehen. Darüber hinaus ist auch der Handelsstreit der USA mit China ein Faktor, der nach dem OPEC Meeting letzte Woche zunehmend in den Fokus rückt. Ob ein Deal gelingt oder nicht wird als wichtiges Element für die Ölnachfrage im kommenden Jahr gesehen.
Am Sonntag steht die Einführung weiterer Strafzölle in den USA gegen China auf der Agenda. Trump machte diese zuletzt von den Fortschritten bei den Verhandlungen abhängig, die allerdings noch auf sich warten lassen. Im Oktober hatte es geheißen, dass man sich im Prinzip geeinigt hätte und nur noch drei bis fünf Wochen brauche um das Abkommen auszuformulieren. Mehr als acht Wochen später wartet man allerdings noch immer.
Insidern zufolge konzentriere man sich aktuell auf die Reduzierung der bestehenden Zölle, statt auf deren vollständige Abschaffung. China erwartet nun, dass die für Sonntag angekündigten neuen Zölle verschoben werden, während es vom Handelsberater des Weißen Hauses, Peter Navarro, heißt, dass Trump bisher weder eine Entscheidung bezüglich der Zölle für Sonntag, noch im Handelsstreit generell getroffen habe. „Werden die Zölle kommen, wird die Stimmung bearish,“ bewertet Analyst Tony Nunan, von Mitsubishi Corporation die Lage.
Unterdessen ist die Ölförderung Venezuelas im November offenbar deutlich gestiegen. Es wird berichtet, dass die Produktion im Vergleich zum Vormonat um 20% zugelegt haben soll, was gleichzeitig der höchste Wert sei den US Sanktionen gegen die PDVSA im August gewesen ist.
Nachdem der Monatsreport der EIA für die kommenden Quartale weiter niedrigere Ölpreise vorhersagt, die Ölproduktion in Venezuela offenbar gestiegen ist und auch die US Ölbestände laut API unerwartet zunahmen, schätzen wir die fundamentale Ausgangslage heute Morgen leicht bearish ein. Die Futures an ICE und NYMEX bleiben dabei auch deutlich unter den Vortageshochs, während Gasoil allerdings noch immer über den Niveaus von gestern Mittag notiert. Daher deuten sich bei den rechnerischen Inlandspreisen aktuell noch leichte Preissteigerungen an.
Preisbestimmende Faktoren:
+ Ausfall der Pernis Raffinerie |
+ OPEC+ beschließt zusätzliche Produktionskürzung um 0,5 Mio. B/T |
+ Iran ist der Atombombe deutlich näher gekommen |
+ Proteste im Irak und Iran |
= Brexit hängt weiter in der Luft |
= EIA Monatsreport neutral |
– US Ölbestandsdaten API bearish |
– Ölproduktion Venezuela soll 20% gestiegen sein |
– Analysten hegen Zweifel an Wirksamkeit der OPEC+ Kürzung |
– Kondensat wird von Russlands Produktionsmenge ausgenommen |
– USA wollen an weiteren China Zöllen festhalten |
Die Heizperiode für den Winter ist gekommen, Ihr Heizöl Vorrat könnte niedriger sein als Sie erwarten. Das Wetter für die Region Südpfalz ist für heute regnerisch bei kühlen 4° Grad gemeldet. Gehen Sie doch mal in Ihren Keller und prüfen Sie gleich Ihren Heizöl Vorrat. Bei Bedarf würden wir uns über Ihre Anfrage freuen.
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