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Russland blockiert OPEC+ Kürzungen – Analysten senken Nachfrage- und Preisprognosen

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* Markt-News für Donnerstag den 05. März 2020 *

 

Analysten senken Nachfrage- und Preisprognosen
Experten sind sich einig, dass der Ausbruch des Coronavirus die Ölnachfrage in diesem Jahr schwer treffen wird. Nur wie stark der Einfluss sein wird, das ist nicht ganz klar. Bei IHS Markit rechnet man damit, dass der Bedarf an Rohöl im ersten Quartal um 3,8 Mio. B/T im Vergleich zum ersten Quartal 2019 sinken wird. Auch im zweiten Quartal wird der Einfluss noch massiv sein, sodass die Gesamtölnachfrage 2020 sogar unter der vom Vorjahr liegen dürfte.

Auch bei Goldman Sachs hat man die ursprüngliche Einschätzung für die globale Ölnachfrage nun um 2,1 Mio. B/T reduziert. Und für China sieht man im laufenden Jahr gar kein Ölnachfragewachstum mehr. Bei Morgan Stanley korrigiert man die Prognosen ebenfalls nach unten. Hatte man für das Gesamtjahr bisher noch mit einem Wachstum von +0,8 Mio. B/T gerechnet, so liegt die Prognose der Investmentbank nun bei nur noch +0,5 Mio. B/T. Die Einschätzungen, wie stark die Ölnachfrage getroffen wird, gehen also noch immer weit auseinander, was insbesondere daran liegt, dass noch immer unklar ist, wie stark sich das Virus ausbreitet und wann der Höhepunkt der Epidemie bzw. Pandemie erreicht ist.

Mit der Korrektur von Ölnachfrageprognosen gehen logischer Weise auch Korrekturen der Preisprognosen einher. Bei Morgan Stanley hat man die Erwartung für Brent und WTI im zweiten Quartal auf 55 bzw. 50 Dollar korrigiert. Bei Goldman Sachs rechnet man mit einem Durchschnittspreis von 45 Dollar im April, was deutlich unter dem aktuellen Niveau von knapp 52 Dollar liegt. Bis Jahresende soll sich der Preis allerdings wieder auf 60 Dollar erholen, so deren Erwartung.

Russland blockiert OPEC+ Kürzung
Das (Joint Technical Committee) JTC hatte am Dienstag eine zusätzliche Produktionskürzung der OPEC+ Gruppe um bis zu 1,0 Mio. B/T vorgeschlagen. Beim Joint Ministerial Monitoring Committee (JMMC) konnte man sich gestern allerdings auf keinen Vorschlag für die Gruppe einigen. Während Saudi-Arabien auf eine kollektive zusätzliche Kürzung in einer Großenordnung von 1,2 bis 1,5 Mio. B/T drängt, hat Moskau die Beibehaltung der aktuellen Quoten vorgeschlagen.

Auch aus Libyen kommen skeptische Worte, wo durch die Unruhen etwa 1 Mio. B/T vom Markt genommen wurden. Zusätzliche Kürzungen seien „nicht logisch“ und der Ausfall von 1 Mio. B/T sei bereits „genug“, so der Vorstandsvorsitzende der libyschen National Oil Corporation (NOC), Mustafa Sanalla, der das Land bei der OPEC allerdings nicht vertritt.

„Ich glaube, dass die Russen bis zum letzten Moment Widerstand“ gegen zusätzliche Kürzungen leisten werden, rechnet der iranische Ölminister, Bijan Zanganeh, mit zähen Verhandlungen. Ein Delegierter der OPEC, der mit den gestrigen Verhandlungen beim JMMC vertraut sein soll, sagte, dass man „ein Last-Minute-Abkommen“ erwarte, bei denen Saudi-Arabien einen Großteil der Kürzungen übernimmt, während Russland – wenn überhaupt – nur geringe Einschnitte vornehmen muss.

Heute wird in Wien die OPEC als geschlossene Gruppe über Kürzungen beraten, bevor die Runde morgen dann auch auf die Nicht-OPEC-Länder, die sich an den bisherigen Kürzungen der OPEC+ Gruppe beteiligten, erweitert wird. Es ist mit zähen Verhandlungen zu rechnen, wobei Wasserstandsmeldungen immer wieder Impulse in die ein oder andere Richtung geben könnten, da die Marktteilnehmer extrem nervös sind und auf Ergebnisse des Meetings warten.

Marktlage
Bei den gestrigen US Ölbestandsdaten stieg die US Ölproduktion auf 13,1 Mio. B/T auf ein neues absolutes Rekordniveau. Doch die übrigen Daten waren eigentlich eher bullish. So sanken die Produktvorräte bei Destillaten und Benzin stärker als erwartet, während die Aufbauten bei Rohöl kleiner als prognostiziert und vom API gemeldet ausfielen.
 

in Mio Barrel Rohöl Destillate Benzin Raffinerie Cushing
Erwartung: 03.03. +3,1 -1,7 -1,8 -0,2%
API: 03.03. +1,7 -1,7 -3,9 -1,4
DOE: 04.03. +0,8 -4,0 -4,3 -0,9% -2,0

 

Die Nachfrage nach Ölprodukten stieg an und die Gesamtbestände (über Rohöl und alle Produktkategorien hinweg) nahmen mit -11,9 Mio. B/T sehr deutlich ab. Das Zahlenwerk ist damit klar bullish zu interpretieren, findet in dem aktuellen Marktumfeld, das klar von der OPEC+ Gruppe und dem Coronavirus geprägt ist, jedoch kaum Beachtung.

Während der OPEC+ Gemeinschaft nun 2 Tage mit zähem Ringen bezüglich Produktionskürzungen bevorstehen, werden Analysten die Ausbreitung des Coronavirus weiter genau beobachten. Noch ist der Höhepunkt nicht erreicht, denn außerhalb Chinas haben die Probleme erst begonnen. In Italien wurden nun die Schulen und Universitäten bis Mitte März geschlossen. Die Maßnahme zeigt, dass es auch in Europa, und später eventuell auch in den USA, zu deutlichen Eingriffen im öffentlichen Leben kommen kann, die dann die Ölnachfrage negativ beeinflussen.

Wie stark die Ölnachfrage betroffen sein wird, kann niemand sagen. Die Schätzungen für die aktuelle Lage reichen allerdings von einem Ausfall von 2 bis knapp 4 Mio. B/T im ersten und zweiten Quartal. Für den Fall, dass sich die OPEC+ auf eine Kürzung um zusätzliche 1,2 Mio. B/T einigt, würde dies die Preise sicherlich erst einmal stützen, doch deuten die Zahlen zur Nachfrage daraufhin, dass dies nicht genug sein könnte.

Die Lager füllen sich zusehends, während auch immer mehr Rohöl auf Schiffen eingelagert wird. Nicht weil es sich durch eine steile Backwardation Konstellation rechnen würde, dazu sind die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Liefermonaten noch zu gering, sondern viel mehr weil man keine Käufer findet und keine andere Wahl hat. Für die geplanten Rohölexporte Angolas und Nigerias für April wurden für etwa 70% bisher noch keine Käufer gefunden. Normaler Weise sollten bisher etwa 50% verkauft sein, sodass etwa 20 Mio. Barrel weniger als normal zu diesem Zeitpunkt verkauft wurden. Aber auch für März sollen etwa noch 17 Mio. Barrel nicht verkauft worden sein.

Ob die OPEC+ das Überangebot mit Kürzungen in den Griff bekommt darf zumindest bezweifelt werden, vor allem weil die Gruppe auch innerhalb keine gemeinsame Linie hat. Der Markt wird weiter extrem volatil bleiben und eventuell könnten die Preise in den kommenden Wochen noch einmal auf neue Tiefs fallen, sollten die Kürzungen der OPEC+ nicht ausreichen oder der negative Effekt bei der Ölnachfrage zunehmen. Weiteren Aufschluss über die Marktlage können die Einschätzungen der Monatsreports von EIA, OPEC und IEA liefern, die Anfang kommender Woche veröffentlicht werden.

Konjunkturprogramme und Zinssenkungen durch Notenbanken könnten helfen die Ölnachfrage und Bestände später in diesem Jahr wieder zu normalisieren, doch sie können nicht verhindern, dass ein massiver Aufbau von Ölbeständen bereits begonnen habe, so die Bewertung der Analysten von Goldman Sachs.

Die fundamentale Konstellation wird heute und Morgen wohl in großen Teilen von der OPEC+ Entscheidung abhängen, die wir daher aktuell neutral einstufen. Die Futures können sich in den Morgenstunden von den gestrigen Tagestiefs erholen und notieren in etwa in den Bereichen von gestern Mittag. Bei den rechnerischen Inlandspreisen deuten sich für heute Vormittag überwiegend leichte Preissteigerungen an.

 

Preisbestimmende Faktoren für den heutigen Tag: 

 

 US Ölbestandsdaten DOE bullish
 Chinas Raffinerieauslastung wird gesteigert
Fed senkt Zinsen 
 Libyen: Kämpfe um Tripolis werden wieder heftiger
Konjunkturprogramme von diversen Regierungen
Libyens Förderung auf 122.430 B/T gefallen
Iran reichert Uran in unbegrenztem Umfang an
= Warten auf OPEC+ Entscheidung
– Analysten senken Ölnachfrage- und Preisprognosen
– Russland weiter gegen zusätzliche Kürzungen
– Moody’s geht für 1. Halbjahr von Rezession aus
– Ansteckungswelle des Covid19 außerhalb Chinas

Die Heizperiode für den Winter ist in vollem Gange, Ihr Heizöl Vorrat könnte niedriger sein als Sie erwarten. Das Wetter für die Region Südpfalz ist für heute regnerisch bei 10° Grad Höchsttemperatur gemeldet. Gehen Sie doch mal in Ihren Keller und prüfen Sie gleich Ihren Heizöl Vorrat. Bei Bedarf würden wir uns über Ihre Anfrage freuen.

-> Hier geht es zur Preisanfrage

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